Länder investieren kaum in Öffnungszeiten der Kindergärten

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Familienministerin Sophie Karmasin kritisiert das schleichende Tempo bei Verbesserungen. Sie will Plätze, die mit einer Vollbeschäftigung der Eltern vereinbar sind.

Die Millionen des Bundes zum Ausbau der Kinderbetreuung werden von den Ländern kaum für eine Verbesserung der Öffnungszeiten verwendet. Das zeigt eine Auswertung des Familienressorts. Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) hätte gerne mehr Tempo und will nun mit den Ländern Gespräche führen.

Immerhin 100 Mio. Euro gab es 2015 für die Länder beim Bund abzuholen, um sie in eine bessere Kinderbetreuung zu stecken. Schwerpunkt des entsprechenden Bund-Länder-Vertrags ist der Ausbau der Plätze für Kinder unter drei Jahren. Im Kindergartenjahr 2015/2016 verzeichnete man fast 5000 Plätze mehr für die Kleinsten. "Die Mittel werden schon so verwendet, wie sie intendiert sind", meinte Karmasin, der Ausbau funktioniere gut.

Nur Vorarlberg verbesserte sich markant

Wirklich zufrieden ist die Ministerin dennoch nicht, denn in die Qualität wurde von den Bundesmitteln kaum etwas investiert: 44,4 Prozent der Mittel aus dem Vorjahr flossen in den Ausbau der Betreuungseinrichtungen für Unter-Dreijährige, 18,6 Prozent wurde für Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren verwendet. In die räumliche Qualitätsverbesserung floss gut ein Viertel der Mittel (25,7 Prozent). Nur 2,7 Prozent des Geldes (2,6 Mio. Euro) wurden dagegen in die Verbesserung des Betreuungsschlüssels gesteckt, überhaupt nur 0,44 Prozent (425.000 Euro) in die Erweiterung der Öffnungszeiten.

In den meisten Bundesländern haben sich sowohl die täglichen Öffnungszeiten als auch die Schließtage pro Jahr nur leicht verändert. Teilweise ging der Anteil der Krippen und Kindergärten, die mehr als neun Stunden pro Tag und mehr als 47 Wochen im Jahr geöffnet haben, sogar ein bisschen zurück. Einzig Vorarlberg verbesserte sich bezüglich der Jahresöffnungszeit markant.

Mit Vollbeschäftigung vereinbar

Es passiere zwar etwas, aber "die Dynamik könnte noch ein wenig schneller sein", findet die Ressortchefin. Sie werde mit den Ländern besprechen, dass Qualitätskriterien wie Öffnungszeiten und Betreuungsschlüssel "ein weiterer Schwerpunkt sein sollen", kündigte Karmasin ihr Vorhaben fürs nächste Jahr an.

Anfang November sei ein Gespräch mit den zuständigen Landesräten vereinbart. Da will die Ministerin den Ländern auch transparent darlegen, dass noch genug Bundesgeld für die Verbesserung der Öffnungszeiten vorhanden wäre. Ihr Ziel sei es, bis 2018 noch 20.000 Plätze zu schaffen, die mit einer Vollbeschäftigung der Eltern vereinbar sind.

Insgesamt stellt der Bund den Ländern zwischen 2014 und 2017 305 Mio. Euro zur Verfügung - je 100 Mio. in den Jahren 2014 und 2015, je 52,5 Mio. 2016 und 2017. Die Länder müssen diese Mittel zu einem gewissen Teil kofinanzieren.

(APA)

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