Babypausen werden kürzer

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Durch den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze steigen Frauen nach der Geburt rascher in ihren Job ein. Einkommensverluste bleiben.

Wien. Wie lang dauert es, bis Frauen nach der Geburt wieder in ihren Job zurückkehren? Im Jahr 2006 waren es noch 732 Tage. 2012 waren es hingegen nur noch 607 Tage. Mütter bleiben also vier Monate weniger zu Hause. Das zeigt das aktuelle Wiedereinstiegsmonitoring der Arbeiterkammer (AK).

Mit Ende der arbeitsrechtlichen Karenzdauer (also dem zweiten Geburtstag des Kindes) waren 2006 nur 49 Prozent wieder erwerbstätig, 2012 waren es bereits 60 Prozent. Laut AK geht diese Entwicklung auf drei Faktoren zurück: die Kurzmodelle beim Kinderbetreuungsgeld, die vermehrt partnerschaftliche Aufteilung – und die deutlich höhere Zahl von Plätzen für unter Dreijährige.

Die Anzahl der Männer in Karenz ist weiterhin eher gering, aber sie steigt an: 2013 war bei zwölf Prozent der Paare auch der Vater in Karenz, 2006 waren es nur drei Prozent. Eine Aufteilung der Karenz erleichtert Müttern jedenfalls den Wiedereinstieg: Von jenen Frauen, die zuvor überwiegend beschäftigt waren und 2012 eine Geburt hatten, sind 74 Prozent bis zum zweiten Geburtstag des Kindes wieder erwerbstätig, wenn der Partner auch Karenz in Anspruch genommen hat. Am niedrigsten sind die Wiedereinstiegsquoten bei Frauen, deren Partner sich nicht am Kindergeldbezug beteiligen: und zwar 58 Prozent.

Frauen müssen durch Karenz und Teilzeit deutliche Einkommensnachteile in Kauf nehmen: So hatte die Hälfte der Frauen mit Geburten 2010 vor der Geburt ein Bruttoeinkommen von 2000 Euro und mehr, im fünften Jahr danach erreichen nur mehr 31 Prozent dieses Einkommen. Für Väter sind dagegen kaum Einkommensverluste feststellbar.

Die AK fordert nun, dass die Kinderbetreuungsplätze weiterhin ausgebaut werden, indem die Anstoßfinanzierung über August 2018 hinaus fortgesetzt wird. Jährlich sollten 100 Millionen Euro durch den Bund bereitgestellt werden, um den Ausbau der Plätze für unter Dreijährige und bessere Öffnungszeiten zu unterstützen. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2017)

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