Studie: Alleinerzieher sind besser als ihr Ruf

Alleinerzieher sind besser
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Ob Kinder einen oder zwei Elternteile um sich haben, macht für sie keinen Unterschied. Sie bekommen genau so viel Zuwendung. Armut allerdings belastet die Kinder, besagt eine deutsche Studie.

Alleinerzieher gelten nach wie vor als Problemgruppe. Doch sie sind besser als ihr Ruf. Der Erziehungswissenschaftler Holger Ziegler von der Uni Bielefeld hat untersucht, wie Kinder von Alleinerziehern ihr Leben empfinden. Das Ergebnis: Sie scheinen kein Problem damit zu haben, dass sie nur ein Elternteil um sich haben.

Alleinerziehende berichten zwar von  vielen Belastungen, geben diese aber nicht an ihre Kinder weiter. So berichten Kinder alleinerziehender Eltern über genau so viel Aufmerksamkeit und Zuwendung wie ihre Altersgenossen aus Familien mit zwei Elternteilen – sie geben sogar zu hundert Prozent an, sie "hätten immer jemanden, der sich um sie kümmert".

Arme Kinder trauen sich wenig zu

Das Problem ist eher die finanzielle Ebene: Kinder aus ärmeren Haushalten schätzen ihre Fähigkeiten schlechter ein; sie trauen sich häufig weniger zu und haben von Anfang an schlechtere Noten. Hier kommt ein Zusammenhang ins Spiel: Der Familienstatus Alleinerziehend gilt als Armutsrisikofaktor.

Fast ein Drittel der Alleinerzieherinnen in Österreich ist armutsgefährdet, zeigte eine Studie, die das Sozialministerium Anfang Juni veröffentlichte. Jede achte Frau mit Kindern unter 15 Jahren ist alleinerziehend. Insgesamt gibt es in Österreich 114.400 Alleinerziehende mit Kindern unter 15 Jahren; 92 Prozent davon sind Frauen.

Erziehungspraxis hat Einfluss

Was sich auch auf die Kinder auswirkt, ist die Erziehungspraxis: Dabei geht es nicht darum, ob die Kinder autoritär oder eher locker erzogen werden, sondern um Interesse und Zuwendung: Dabei erleben Kinder aus benachteiligten und alleinerziehenden Familien genauso sehr eine interessierte und zugewandte Erziehung wie andere.

Für die Studie, die im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung erstellt wurde, wurden 1053 sechs- bis 13-jährige Kinder von März bis April 2011 in persönlichen Interviews befragt.

(beba)

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