Von der "kleinen Raupe Nimmersatt" und anderen, faszinierenden Kinderhelden
02.01.2017 um 11:02
Kinder lieben Wiederholungen. Die sorgen für das Gerüst, an dem sie sich festhalten, während sie in den Zwischenräumen mit dem Leben experimentieren. Offensichtlich aber lieben auch Eltern Wiederholungen, denn sie kehren immer wieder zu den Büchern zurück, die sie selbst als Kinder gelesen haben.Nicht zuletzt dieser Nostalgie verdanken einige Kinderbücher die Auszeichnung „Klassiker“. Hier eine Auflistung unter den Bilderbüchern - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
(c) APA/dpa
Ein absoluter Klassiker ist „Die kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle. Das hungrige Tierchen ist bis heute in 45 Sprachen und in einer Auflage von 29 Millionen erschienen. Möglicher Grund für den Erfolg ist die unpädagogische Haltung des Autors. Er nutzt die biologische Entwicklung der Raupe, um den elterlichen Erziehungsvorstellungen einen Tiefschlag zu versetzen. Welches Kind würde nicht gern solange naschen, bis es zu einem wunderschönen Schmetterling wird, wenn erst die Bauchschmerzen vorbei sind.
(c) Verlag Gerstenberg
Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Maus Frederick, die nicht wie die anderen Feldmäuse für den Winter Körner und Nüsse sammelt, sondern Sonnenstrahlen, Farben und Wörter. Das Buch aus dem Jahr 1967 verzaubert nach wie vor.
(c) Beltz Verlag
Der absolute „Klassikern“ feiert seinen 40. Geburtstag. 1972 stapfte das kleine karierte Tier mit kurzen Beinchen, wilder Mähne und Flatterohren erstmals über die Blumenwiese. Zwar müssen Bücher wie dieses sich gegen mehr Konkurrenz denn je behaupten: Es gab noch nie so viele Kinderbücher. Das macht viele Eltern aber auch ratlos. Angesichts der Auswahl fühlen sie sich überfordert, bezüglich der Inhalte aber oft unterinformiert. Daher greifen viele gerne zu dem, was sie selbst kennen.
(c) Jungbrunnen Verlag
... und die Gute-Nach-Schaukel ist wie "Das kleine Ich bin Ich" ein Klassiker vom Mira Lobe. Die Eltern-Generation der jetzigen Kleinkinder lasen im Wesentlichen alle dieselben Autoren: Astrid Lindgren, Otfried Preußler, Mira Lobe, Vera Ferra-Mikura, Enid Blyton, später kamen Christine Nöstlinger, Eric Carle, Michael Ende und Janosch dazu.
(c) Jungbrunnen Verlag
Kinderbuch-Klassiker, davon geht man aus, haben sich deshalb so lange gehalten, weil sie gute Bücher sind. Christine Nöstlinger sagte einmal, Kinderliteratur sei keine flankierende Erziehungsmaßnahme. Die Bliebtheit von Gebrauchsliteratur, die Kinder zum Klo-Gehen überredet, hält sich ohnehin in Grenzen.
(c) Jungbrunnen Verlag
Auch Eltern, die nicht blind an den Bildungskanon glauben, greifen deshalb gerne zu Kinderbuch-Klassikern, weil diesen neben einer guten Geschichte auch unterstellt wird, dass sie eine Botschaft haben.
(c) Verlag Kerle (Herder)
Die Geschichte der berühmtesten Dampflok der Welt erschien schon 1946. Autor und Pfarrer W. Awdry veröffentlichte dann jedes Jahr eine neue Geschichte bis zu seinem 26. und letzten Buch.
(c) Panini Books
Abgeschnittene Finger, verhungerte oder abgebrannte Kinder wie im „Struwwelpeter“ gibt es heute in Bilderbüchern nicht mehr – vielen Eltern ist dieser Klassiker auch ein Greuel. Trotzdem sind Kinder immer noch fasziniert von den Geschichten und teils recht ungeschickten Reimen, die sich Autor Heinrich Hoffmann schon Mitte des 19. Jahrhunderts ausdachte.
(c) Esslinger Verlag Schreiber
Das Ziel von Kinderliteratur muss jedenfalls gute Unterhaltung sein. So sehen das auch bekannte Kinderbuchautoren. Otfried Preußler dachte sich als Lehrer Geschichten aus, um seine Schüler zu beschäftigen. Irgendwann schrieb er sie auf. Aber Preußler gab nie vor, etwas anderes zu wollen als zu unterhalten. Diesen Autoren gelingt, was Büchern mit einem allzu pädagogischen Ansatz fehlt: Sie schaffen es, den Kindern auf Augenhöhe zu begegnen.
(c) EPA (Alessandro Della Valle)
Diese Klassiker altern nicht
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