Natürlich genauso gut

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Die Wirtschaft sucht Frauen mit technischen Qualifikationen und die FHs bilden sie aus. Was völlig normal ist – und auch sein sollte.

Die österreichischen Fachhochschulen bilden Arbeitskräfte aus, die der Markt braucht – und das sind im dritten Jahrtausend ganz klar hochqualifizierte Frauen in technischen Berufen. Sie zählen zu den gesuchtesten Fachkräften, da immer mehr Unternehmen klar wird, dass Geschlechter-Diversität wesentlich zum Erfolg beiträgt. So zeigen wissenschaftliche Studien, dass die Kombination der unterschiedlichen Perspektiven, mit denen männliche und weibliche Forscher und Forscherinnen an Problemlösungen herangehen, mehr Ideen und Kreativität erzeugen und damit radikalere Innovationen möglich machen. Ein Vorteil, den erfolgreicher Player nutzen wollen, weshalb Absolventinnen technischer Studiengänge sich auf dem Arbeitsmarkt über gute Chancen freuen können – und diese Möglichkeiten immer häufiger durch die Wahl eines entsprechenden Studiengangs nutzen.

International vernetzen
Eine von ihnen ist Regina Schönherr, die sich für den Bachelorstudiengang Informationstechnik und Systemmanagement“ an der FH Salzburg entschieden hat. Zur zahlenmäßigen Mehrheit gehört sie zwar in ihrem Studiengang noch nicht – derzeit ist das Verhältnis hier noch fünf Studentinnen zu 50 Studenten – dafür scheint es aber, „dass die Mädels sich bewusster für diesen Studiengang entschieden haben als die Burschen und vielleicht auch ein bisschen fleißiger sind“, so Schönherr. Die FH unterstütze aber jeden gleich, wenn man motiviert sei, betont sie. Und helfe auch bei der Netzwerkbildung der weiblichen Fachkräfte: „Unsere Studiengangsleitung hat uns dabei unterstützt, eine österreichische Gruppe des weltweiten Zusammenschlusses „Society of Women Engineers“ zu gründen“, berichtet die Studentin. Darüber hinaus nimmt die Technikerin auch an Workshops zum Thema Roboterprogrammieren in Schulen teil, womit sie dazu beitragen kann, dass Mädchen schon früh die Berührungsängste verlieren: „Die sehen dann gleich, dass die Bursche auch nicht besser sind als ich“, lacht die angehende Informatikerin.


Berührungsängste hatte auch Martina Strohmayer nicht. Sie macht im Rahmen des AMS-Lehrgang „Frauen in die Technik“ (FiT) ihren Bachelor in Medientechnik an der FH St. Pölten und hat schon viele Jahre Erfahrung als Frau in einem technischen Beruf. „Ich hatte schon eine technische Ausbildung an der HTL und bin danach in die Programmierung“, berichtet die 43-Jährige, „von daher ist das Thema ‚Frauen und Technik‘ für mich jetzt im Studium auch keines.“ Zwar sei sie auch heute noch bei Praktika oft die einzige Frau unter 30 bis 40 Männern, bei Bewerbungen sei das inzwischen aber kein Thema mehr. Zumal die Ausbildung an der FH dabei helfe, sich fachlich gut als Frau behaupten zu können. Lediglich in einem kleinen Bereich würde sich die IT-Expertin noch mehr Kompetenz wünschen: „Wenn es ums Gehaltverhandeln geht, sind die Männer immer noch mehr von sich überzeugt“, sagt sie. „Da wäre es toll, wenn man mehr über Verhandlungstechniken speziell für Frauen lernen könnte.“

(c) Michael Parak

Zu den wenigen technischen Bereichen, in denen Frauen nicht nur zahlenmäßig gleich stark vertreten, sondern teilweise sogar schon in der Überzahl sind, gehören die Studiengänge in Bereichen wie Biotechnologie, Biomedical Engineering, medizinische oder pharmazeutische Biotechnologie oder Erneuerbare Energien, während Studiengängen wie Elektrotechnik oder Mechatronik/Robotik noch Potenzial in Sachen Parität haben. Diese Erfahrung macht Marilis Gerhart, die an der FH für Gesundheitsberufe Oberösterreich Radiologietechnologie im Bachelor studiert. „Wenn es um die gesundheitlichen Themen geht, sind die Männer eher weniger vertreten“, so die 22-Jährige, für die der Studiengang die perfekte Kombination aus ihrem Wunsch, mit Menschen zu arbeiten, und ihrem großen Interesse an Physik ist. Weshalb es in ihrem Bereich weder im Studium noch bei Bewerbungen ein Thema ist, sich als Frau einem technischen Beruf verschrieben zu haben. „Ich finde es gut, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, dass wir genauso gut sind wie die Männer“, sagt sie. „Schließlich ist das völlig normal und sollte in allen Bereichen völlig normal sein.“

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