Der letzte Vorhang fällt für die Lernvollzugsanstalt

Während unsere Schulen im Herbst ihre Tore wieder öffnen, bleiben die Pforten dieses Blogs wohl für immer geschlossen. Es ist also an der Zeit, Abschied zu nehmen...

Es war an einem frühlingshaften Maitag im Jahr 2014, als dieser Blog das Licht der Welt erblickte. Zur freudigen Geburt desselben schrieb ich über einen traurigen Krankheitsfall:

„Der Abend bricht herein und die einst so glückliche österreichische Schule liegt fieberschübig hinter verschlossenen Türen, Schweißperlen auf der Stirn, das Thermometer hängt schlaff aus dem Mundwinkel und der Onkel Doktor schüttelt einfühlsam den Kopf. „Krankreformiert", hüstelt er. „Zu viele Experten", notiert er und verschreibt dem arbeitsmüden System ein Antibiotikum, an dessen Wirkung er selbst nicht glaubt. Knipst das Licht aus. Und geht.“

Um der guten alten Schule die Schweißperlen von der Stirn zu wischen, ihr das Thermometer abzulesen, ihr gelegentlich ein wenig kühlendes Wasser einzuträufeln, um Gute-Nacht-Geschichten zu erzählen, aufzuklären, anzuregen, vorzuschlagen und zu diskutieren begann ich hier zu schreiben und habe dabei die Hoffnung nicht aufgegeben, die öffentliche Diskussion in der österreichischen Schulpolitik auf wichtigere Themen zu lenken als auf Finanzen und Parteibücher des Landes.

Abschied

Drei Jahre, 72 Einträge, über 36,000 Wörter später ist die totgesagte Alte immer noch da, doch liegt nun dieser Blog in seinen letzten Zügen. Für mich ist es nämlich an der Zeit, weiter zu ziehen, und mich neuen Aufgaben zu widmen.

Das möchte ich jedoch nicht tun, ohne mich vorher bei meiner betreuenden Redakteurin und all meinen Leserinnen und Lesern zu bedanken. Bedanken für die Unterstützung und die Diskussionen. Für die Kritik und das Lob. Für das Mitdenken und Dagegenreden. Für das Lesen und Teilen. Danke!

Ich mach mich also auf den Weg und lass der Lernvollzugsanstalt das letzte Wort: „Jetzt ist es Zeit, dass wir von hinnen gehen, ich um zu sterben, ihr um zu leben. Wer von uns aber einem besseren Lose entgegengeht, das weiß niemand als der Gott.“*

In diesem Sinne. Adieu!

*Abschiedsworte von Sokrates

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