Selbst der „Mister PISA“ war erstaunt.
Dass „die bekannt nüchterne OECD“ erstmals vorab zu Länderergebnissen Stellung nehme, sei „ziemlich beunruhigend“, meinte Günter Haider, der die Tests hierzulande durchführt.
Verschwörungstheoretiker könnten jetzt einwenden, dass die zuständige Ministerin wohl bei der OECD in Paris interveniert habe, um die zu erwartenden schlechten Resultate in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Wenn wir diese Sichtweise beiseitelassen, kommen wir zu einem anderen Schluss: In der PISA-Methode steckt ein wenig der Wurm drinnen – da die Schüler dabei nicht wirklich unter einem Leistungsdruck wie etwa bei Schularbeiten stehen.
Nun gilt dies freilich für alle Testländer – von Finnland bis Südkorea. Allerdings scheint die Bereitschaft eines Teils der österreichischen Schüler, den Test nicht sonderlich ernst zu nehmen, doch ein wenig ausgeprägter zu sein, wie die OECD nun insinuiert. Zumindest während der Testphase des Jahres 2009.
Was lernen wir daraus? Dass es wenig sinnvoll ist, eine Schulreform in erster Linie auf den Daten der PISA-Studie aufzubauen. Viele Missstände sind auch ohne diese bekannt und lassen sich auch ohne diese beheben. Und man hätte sich auch die PISA-Hysterie in der Vergangenheit erspart.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2010)