Die Vertreter von Lehrern und Gemeinden pochen auf Wahlfreiheit und zusätzliche Mittel.
Prinzipiell positiv stehen die Gemeinden als Erhalter der Pflichtschulen und die Lehrergewerkschaft der geplanten Ausweitung ganztägiger Schulangebote gegenüber. Allerdings pochen sowohl Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer (ÖVP) als auch Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Paul Kimberger (FCG) auf Wahlfreiheit, ob es ganztägige Angebote geben soll und in welcher Form, also als Nachmittagsbetreuung oder in der verschränkten Form. Beide betonen außerde, dass die Regierung dafür Geld in die Hand nehmen muss.
"Lehrer durchaus flexibel genug"
Die Lehrergewerkschaft sehe die Ausweitung der Ganztagsschule "ganz pragmatisch", sagt Kimberger: "Dort, wo es Bedarf gibt, wird man ein Angebot machen." Und dieser sei vor allem in den Ballungsräumen da. Auch mit der verschränkten Form, der klassischen Ganztagsschule, hätten die Lehrer kein Problem. "Lehrer sind durchaus professionell und flexibel genug, um diese Aufgabe zu bewältigen." Immerhin gebe es auch jetzt schon an vielen Schulen Nachmittagsunterricht, die Lehrereinteilung sei hier nur eine Frage der Organisation.
Wenn Lehrer allerdings zusätzlich zum Unterricht in der Nachmittagsbetreuung eingesetzt werden, "wird man diese Leistung natürlich bezahlen müssen", so der Lehrervertreter - wobei er ohnehin dafür plädiert, hier auch Erzieher oder Freizeitpädagogen einzusetzen. Und noch einen weiteren Kostenfaktor hebt Kimberger hervor: Viele Schulen seien derzeit nicht für einen ganztägigen Aufenthalt geeignet, Infrastruktur und Angebote müssten kindgerecht adaptiert werden.
Aus Mödlhammers Sicht müssen indes bei jeder Art von ganztägigem Schulangebot Lehrer eingebunden werden. "Die Eltern erwarten auch von der Nachmittagsbetreuung, dass die Kinder in der Betreuungszeit die Hausübung machen können." Der Einsatz von Freizeitpädagogen werde in diesem Fall nicht reichen. Beim Geld pocht Mödlhammer auf die Verantwortung des Bundes. "Es kann nicht sein, dass die Gemeinden auf den Kosten sitzen bleiben."
(APA)