Das Lehramtsstudium soll laut den Plänen der Regierung künftig länger dauern. Dabei fehlen den Schulen schon jetzt die Lehrer. In den Schulen sollen daher künftig auch vermehrt Quereinsteiger eingesetzt werden.
Wien/J. N./APA. Wer künftig Lehrer werden möchte, muss nicht nur ein Aufnahmeverfahren durchlaufen, sondern auch mit einer längeren Studiendauer rechnen. Das sehen die Pläne der Regierung zur neuen Lehrerbildung vor. Der Haken dabei: Schon jetzt fehlen in den Schulen die Lehrer. Eigentlich wären jene so bald wie möglich auf einen großen Nachschub an Studienabsolventen angewiesen.
Konkret werden bis zum Jahr 2025 mehr als die Hälfte der Lehrer – also etwa 50.000 – in Pension gehen. Jährlich müssen also zwischen 3000 und 4500 neu ausgebildete Pädagogen nachkommen. „Wir müssen den steigenden Lehrerbedarf bei allen Umstellungen zur neuen Ausbildung berücksichtigen“, sagt Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ). Eine Möglichkeit dabei: In den Schulen sollen künftig auch vermehrt Quereinsteiger eingesetzt werden. Deshalb möchten Ministerin Schmied und Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) ein großes Augenmerk auf die berufsbegleitende Ausbildung legen.
AHS-Oberstufen boomen
Der Lehrermangel, der sich derzeit abzeichnet, hat nichts mit der Zahl der Schüler zu tun. Aktuelle Zahlen der Statistik Austria zeigen, dass diese in den vergangenen zehn Jahren um 6,5 Prozent gesunken ist. Das entspricht einem Minus von rund 77.000 Schülern. Anders an den AHS-Oberstufen: Diese zählen zu den „Boomschulen“ des vergangenen Jahrzehnts. Die Schülerzahl stieg von 76.200 auf 90.700 (plus 19,1 Prozent). Auch die Bildungsanstalten für Kindergarten- bzw. Sozialpädagogik verzeichneten einen Anstieg von 9000 auf 11.100 Schüler (plus 22,9 Prozent).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2012)