Oberösterreich Spitzenreiter, Wien Schlusslicht

Bundeslaender Oberoesterreich Spitzenreiter Wien
Bundeslaender Oberoesterreich Spitzenreiter Wien(c) HERBERT PFARRHOFER APA pictu (HERBERT PFARRHOFER)
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Das beste Bundesländer-Ergebnis erzielte Oberösterreich, gefolgt von Salzburg und Tirol. Am Ende liegen Vorarlberg, Kärnten und Wien.

Oberösterreich ist das Top-Bundesland, was die Leistungen der Schüler betrifft, Wien schneidet - wenig überraschend - am schlechtesten ab. Die Spanne bewegt sich zwischen 548 Punkten (Oberösterreich) und 517 Punkten (Wien). Der "faire Vergleich", bei dem auch Rahmenbedingungen wie Migrationshintergrund oder Bildungsstand der Eltern einbezogen werden, zeigt sich ein etwas anderes Bild. Die wichtigsten Charakteristika der Bundesländer.

Fairer Vergleich

Bei dem sogenannten "fairen Vergleich" werden die strukturellen Rahmenbedingungen miteinbezogen. So wird ein Erwartungsbereich definiert, in dem die Schule liegen sollte. Grob gesprochen: Für eine Schule/ein Bundesland, wo viele Schüler Migrationshintergrund, die Eltern häufig nur einen Pflichtschulabschluss und verhältnismäßig gering qualifizierte Jobs haben, wird ein geringeres Ergebnis erwartet als in einer Schule/einem Bundesland, wo vor allem einheimische Akademikerkinder unterrichtet werden. Ziel: jene Schulen zu identifizieren, die trotz schwieriger Bedingungen gute Arbeit leisten.

Oberösterreich: Mit 548 Punkten ist Oberösterreich der Spitzenreiter unter den Bundesländern (Ö-Schnitt: 535). Sechs Prozent der Kinder übertreffen die Bildungsstandards, 56 Prozent erreichen sie, 24 erfüllen sie teilweise und 14 Prozent verfehlen sie. Damit gibt es in Oberösterreich sowohl mehr Spitzen- als auch weniger Risikoschüler als im Österreich-Schnitt. Sowohl die AHS-Schüler (629 Punkte) als auch die Pflichtschüler (521) liegen damit jeweils an der Österreich-Spitze. Und auch beim "fairen Vergleich" schneiden die Oberösterreicher wesentlich besser ab als von den Rahmenbedingungen an den Schulen her zu erwarten

Salzburg: Mit 545 Punkten erreichen die Salzburger Schüler nach Oberösterreich den zweitbesten Durchschnittswert (Ö-Schnitt: 535). Fünf Prozent der Schüler übertreffen die Standards, 57 Prozent erreichen sie, 26 Prozent erfüllen sie teilweise und zwölf Prozent verfehlen sie. Damit hat Salzburg den österreichweit geringsten Anteil an Risikoschülern. Im Schultypenvergleich liegen die AHS-Schüler mit 603 Punkten nur knapp über dem Österreich-Schnitt (600), die Pflichtschüler (521 Punkte) sind klar besser als der Österreich-Schnitt (504). Beim "fairen Vergleich" schneiden die Salzburger Pflichtschüler besser ab als von den Rahmenbedingungen her zu erwarten, die AHS liegen im erwarteten Bereich.

Tirol: Mit 543 Punkten liegen die Tiroler über dem Österreich-Schnitt (535). Fünf Prozent übertreffen die Standards, 56 Prozent erreichen sie, 26 Prozent erfüllen sie teilweise und 13 Prozent verfehlen sie. Damit liegt Tirol bei den Spitzenschülern im Österreich-Schnitt, verzeichnet aber weniger Risikoschüler als der Rest Österreichs. Im Schultypenvergleich liegen sowohl die AHS-Schüler (612 Punkte) klar über dem Österreich-Schnitt (600) als auch die Pflichtschüler (521 Punkte gegenüber 504 im Österreich-Schnitt). Erfreulich: Auch beim "fairen Vergleich" liegen die Tiroler besser als von den Rahmenbedingungen an den Schulen zu erwarten, vor allem bei den Pflichtschülern werden die Erwartungen klar übertroffen.

Niederösterreich: Mit 541 Punkten liegen die Niederösterreicher knapp über dem Österreich-Schnitt (535). Fünf Prozent der Kinder übertreffen die Bildungsstandards, 56 Prozent erreichen sie, 25 Prozent erfüllen sie teilweise und 14 Prozent verfehlen sie. Damit liegt der Anteil der Spitzenschüler genau im Österreich-Schnitt, bei den Risikoschülern darunter. Im Schultypenvergleich erreichen die niederösterreichischen AHS-Schüler 604 Punkte (Ö-Schnitt: 600), die Pflichtschüler 511 Punkte (Ö-Schnitt: 504). Beim "fairen Vergleich" schneiden die Niederösterreicher geringfügig schlechter ab als von den Rahmenbedingungen an den Schulen zu erwarten.

Steiermark: Mit 534 Punkten liegt die Steiermark praktisch genau im Österreich-Schnitt (535 Punkte). Fünf Prozent der Kinder übertreffen die Standards, 52 Prozent erreichen sie, 26 Prozent erfüllen sie teilweise und 17 Prozent verfehlen sie - auch hier ist die Steiermark praktisch ein exaktes Ebenbild des Österreich-Schnitts. Und auch die AHS-Schüler erreichen mit 599 Punkten praktisch den Österreich-Mittelwert (600), gleiches gilt für die steirischen Pflichtschüler mit 506 Punkten (Ö-Schnitt: 504). Wermutstropfen: Beim fairen Vergleich liegen die Steirer doch deutlich unter dem von den Rahmenbedingungen zu erwartenden Ergebnis, besonders die Pflichtschulen hätten besser abschneiden sollen.

Burgenland: Die burgenländischen Schüler erreichen einen Mittelwert von 532 Punkten, das entspricht in etwa dem Österreich-Schnitt von 535 Punkten. Drei Prozent der Kinder übertreffen die Bildungsstandards (Kompetenzstufe 3), 54 Prozent erfüllen sie, 28 Prozent erreichen sie teilweise und 15 Prozent nicht. Damit gibt es vergleichsweise etwas weniger Spitzenschüler, aber auch etwas weniger Risikoschüler. Ein ähnliches Bild ergibt sich im Schultypenvergleich: Die burgenländischen Pflichtschüler (Hauptschule, Neue Mittelschule/NMS) erreichten einen Schnitt von 506 Punkten (Ö-Schnitt: 504), ihre AHS-Kollegen 599 Punkte (Ö-Schnitt: 600). Manko: Beim "fairen Vergleich" schneiden die Burgenländer um zehn bis 15 Punkte schlechter ab als aufgrund der Rahmenbedingungen an den Schulen zu erwarten wäre.

Vorarlberg: Mit einem Mittelwert von 527 Punkten liegen die Vorarlberger unter dem Österreich-Schnitt (535). Drei Prozent der Schüler übertreffen die Standards, 51 Prozent erreichen sie, 29 Prozent erfüllen sie teilweise und 17 Prozent verfehlen sie. Bei den Risikoschülern liegt das Ländle damit im Österreich-Schnitt, dafür gibt es österreichweit den geringsten Anteil an Spitzenschülern (ex aequo mit Kärnten und dem Burgenland). Im Schultypenvergleich schneiden die Vorarlberger AHS-Schüler etwas leicht schlechter ab (598) als der Österreich-Schnitt (600), die Pflichtschüler (507) etwas besser als der Österreich-Schnitt (504). Im "fairen Vergleich" liegen die Vorarlberger im Bereich des von den Rahmenbedingungen an den Schulen zu erwartenden Ergebnis.

Kärnten: Mit 522 Punkten liegt Kärnten klar unter dem Österreich-Schnitt (535). Drei Prozent der Kinder übertreffen die Bildungsstandards, 48 Prozent erreichen sie, 29 Prozent erreichen sie teilweise und 20 Prozent verfehlen sie. Damit gibt es weniger Spitzenschüler als im Österreich-Schnitt, aber mehr Risikoschüler. Die Kärntner AHS-Schüler kommen auf 586 Punkte (Ö-Schnitt: 600), die Pflichtschüler auf 491 (Ö-Schnitt: 504). Besonders bedenklich: Beim "fairen Vergleich" schneiden die Kärntner um fast 20 Punkte schlechter ab, als aufgrund der Rahmenbedingungen an den Schulen zu erwarten wäre.

Wien: Mit 517 Punkten erreichten die Wiener Schüler den geringsten Mittelwert aller Bundesländer (Ö-Schnitt: 535). Fünf Prozent der Schüler übertreffen die Standards, 45 Prozent erreichen sie, 26 Prozent erfüllen sie teilweise und 25 Prozent verfehlen sie. Damit verfügt Wien über gleich viele Spitzenschüler wie der Österreich-Schnitt, hat aber mit Abstand den höchsten Anteil an Risikoschülern. Der Grund dafür ist vor allem an den Hauptschulen zu suchen: Die AHS-Schüler liegen mit einem Mittelwert von 583 Punkten zwar ebenfalls an letzter Stelle (Ö-Schnitt: 600), bei den Pflichtschülern (441 Punkte) ist der Abstand aber bereits eklatant (Ö-Schnitt: 504 Punkte). Aufgrund des hohen Anteils an AHS-Schülern in Wien sind die Schultypenvergleiche aufgrund statistischer Effekte aber etwas verzerrt. Besonders bedenklich: An den Pflichtschulen verfehlen 51 Prozent der Kinder die Bildungsstandards. Besser sieht es beim "fairen Vergleich" als: Berechnet man Faktoren wie Migrationshintergrund und soziale Herkunft der Schüler mit ein, liegt das Wiener Ergebnis ziemlich genau im erwartbaren Bereich

(APA)

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