Schlechte Schüler: Wien will auf Notenwahrheit setzen

Wien will Notenwahrheit setzen
Wien will Notenwahrheit setzen(c) APA GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Nach den schlechten Ergebnissen bei den Bildungsstandards will Wiens Stadtschulrat Testergebnisse in die Noten einfließen lassen.

Überrascht war Susanne Brandsteidl nicht vom schlechten Wiener Ergebnis bei den Bildungsstandards. Für die SPÖ-Stadtschulratspräsidentin war das Ergebnis zwar nicht zufrieden stellend, aber absehbar. Nach der Bekanntgabe forderte sie zuerst mehr Unterrichtsstunden für Kinder. Nun ist geplant, mehrere derzeit freiwillige Schülertestungen verpflichtend zu machen. Die Ergebnisse sollen in die Notengebung und die Berechtigung zum Aufstieg in die nächsthöhere Klasse mit einzubezogen werden.

In Frage kommen etwa der "Wiener Lesetest" die Kompetenzüberprüfungen im Vorfeld der Bildungsstandard-Testungen, die als "Diagnoseinstrument" für Schüler in der dritten, sechsten und siebenten Schulstufe entwickelt werden. Welche Tests genau verpflichtend werden sollen, werde derzeit noch diskutiert, heißt es aus dem Stadtschulrat.

Weniger Kinder ins Gymnasium

Eine schlechtere Benotung kann freilich nicht per se besseren Leistungen erzeugen. Im Wiener Stadtschulrat wird aber damit argumentiert, dass eine höheres Maß an Notenwahrheit leistungsfördernd sein kann. Auch die schulischen Fördermaßnahmen könne man so besser koordinieren. Was auch eine Rolle spielen dürfte: Mit schlechteren Noten in der Volksschule können weniger Kinder in das Gymnasium gehen. Die Tatsache, dass Eltern teils großen Druck auf Volksschullehrer ausüben, damit diese ihren Kinder AHS-taugliche Zeugnisse ausstellen, wird von der Lehrergewerkschaft genauso wie vom Stadtschulrat kritisiert.

Die zu Beginn der Woche veröffentlichten Ergebnisse der Bildungsstandards zeigen, dass rund 17 Prozent der Schüler das, was sie laut Lehrplan können sollten, überhaupt nicht beherrschen. Besonders schlecht ist das Ergebnis in Wien und hier wiederum in den Wiener Mittel- bzw. Hauptschulen. Dort erreichen mehr als die Hälfte, nämlich 51 Prozent der Schüler, die Bildungsstandards gar nicht. Wiens Hauptschulen liegen somit im Niveau weit unter denen in den Bundesländern.

(rovi/APA)

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