Bildung à la Stronach: "Muss Rad nicht neu erfinden"

Team Stronach will mehr
Team Stronach will mehr(c) APA GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Der Unterrichtssprecher des Team Stronach, Stefan Markowitz, legt gegenüber DiePresse.com seine bildungspolitischen Wünsche dar. Diese betreffen vor allem die Lehrer.

Mehr Gehalt, mehr Arbeit, mehr Selektion: Stefan Markowitz rückt die Lehrer ins Zentrum seiner bildungspolitischen Änderungswünsche. Im Team Stronach hat der ehemalige BZÖ-Abgeordnete die Funktion des Jugend- und Unterrichtssprechers eingenommen, derzeit arbeitet er "täglich am Parteiprogramm", wie er im Gespräch mit DiePresse.com erzählt. Bisher hat das Team Stronach nur einige wenige Grundsatzpositionen vorgestellt, das Thema Bildung wurde dabei großflächig ausgespart.

Dies soll sich bald ändern: "Ich sitze permanent mit Expertengruppen zusammen. Wir veröffentlichen im Jänner einen Teil, im Februar sollte es fertig sein", sagt Markowitz. Dabei helfen dem gelernten Elektrotechniker "viele Experten von Lehrern über Uni-Professoren bis zu Rektoren." Namen will er allerdings nicht nennen.

Gesamtschule keine essentielle Frage

Die Frage, ob alle Kinder zwischen 10 und 14 in eine Gesamtschule gehen sollen oder ob die bisherige Trennung in Haupt- bzw. Mittelschule sinnvoll ist, stellt man sich derzeit im Team Stronach nicht. "Türschilder" seien nicht das Thema.

Trotz der entsprechenden Ergebnisse bei der Testung der Bildungsstandards glaubt Markowitz nicht, dass die Schüler in Kärnten schlechter rechnen können als die Schüler in Oberösterreich. Das enttäuschende Ergebnis Kärntens "hat sicher damit was zu tun, wie man einem Menschen etwas beibringt. Deshalb müssten "die Lehrer bei der Hand genommen werden". Die Länder, die gut abgeschnitten haben, sollten den anderen erklären, wie sie ihre Ergebnisse erreichten: "Ich würde es gut finden, wenn die Bundesländer mehr miteinander kommunizieren würden."

"Mehr Gehalt für Lehrer"

Ein Paradigmenwechsel ist beim bildungspolitischen Programm des Team Stronach nicht abzusehen: "Bei gewissen Dingen muss man das Rad auch nicht völlig neu erfinden. Man muss es nur verbessern", sagt Markowitz. Verbesserungsmöglichkeiten sieht er vor allem bei den Lehrern: "Mehr Gehalt für Lehrer, um wirklich die besten der besten Lehrer für die Kinder zu haben ist mir ein großes Anliegen." Vor allem das Einstiegsgehalt sollte demzufolge angehoben werden.

Markowitz kritisiert, dass die 2009 geplanten zwei Stunden Mehrarbeit für Lehrer an der Blockade der ÖVP scheiterte und hält eine erhöhte Unterrichtsverpflichtung für sinnvoll: "Ich will das gar nicht an den zwei Stunden mehr aufhängen. Das kann eine Stunde mehr oder auch vier Stunden mehr sein. Ich bin davon überzeugt, dass es genug engagierte Lehrer gibt, die das genauso sehen." Höheres Einstiegsgehälter und höhere Lehrverpflichtung versucht Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) seit Jahren umzusetzen.

Zur Person

Der 1977 in Klagenfurt geborene Stefan Markowitz machte nach Beendigung der Schulpflicht eine Lehre als Elektrotechniker. In den frühen 1990ern war er Obmann der Jungen ÖVP Spittal an der Drau. 1997 begann er seine berufliche Laufbahn am Biozentrum Wien. Selbstständig machte er sich schließlich mit der "Fahrmitbörse", außerdem organisiert Markowitz die Party "Glamour in White" am Wörthersee. 2008 zog er für das BZÖ als Jugendsprecher in den Nationalrat ein. Im Oktober gab er seinen Wechsel zum Team Stronach bekannt.

"Deutsch muss mehr gefördert werden"

Weiters am Wunschzettel des Team Stronach: Mehr Berufsinformation an den Schulen, deren Absolventen eine Lehre beginnen: "Die Privatwirtschaft sollte viel mehr eingebunden werden. Auch Kleinunternehmer sollten eingeladen werden, um ihre Sparte zu präsentieren, damit die Berufswahl nicht immer in eine Richtung geht."

Außerdem wünscht sich Unterrichtssprecher Markowitz mehr Deutschförderung an den Schulen. "Es gehört überprüft, ob der muttersprachliche Förderunterricht nicht in die falsche Richtung geht. Deutsch muss mehr gefördert werden."

Auf den Posten des Unterrichtsministers in einer möglichen Dreierkoalition schielt Markowitz nach eigenen Angaben übrigens nicht: Ihm sei es in der Politik nie um Posten gegangen, sagt er.

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