Nirgendwo besuchen mehr Kinder die Vorschule als in Salzburg. Für Landesschulrat Gimpl ist die Sprache wichtig, sollte aber nicht ins Gesetz.
In die Vorschule sollten die Kinder gehen, die nicht schulreif, aber schulpflichtig sind. Aber was Schulreife bedeutet, hängt in Österreich stark von der Beurteilungspraxis in den einzelnen Bundesländern ab. Wie unterschiedlich diese sein kann, zeigt die unterschiedlich hohe Quote an Vorschulklassen: Während im Burgenland und der Steiermark nur zwei Prozent der Kinder in die Vorschule kommen, sind es in Vorarlberg 17 und in Salzburg 18 Prozent. Der Österreich-Schnitt liegt bei neun Prozent, Wien liegt mit elf Prozent knapp darüber.
Für Herbert Gimpl, Präsident des Landesschulrats in Salzburg, ist das Wesetliche an der Vorschule der Versuch, mit spielerischen Elementen Defizite auszugleichen. Und das seien in vielen Fällen auch Defizite der deutschen Sprache - die freilich nicht nur Migranten aufweisen. Mit 18 Prozent gibt es nirgendwo in Österreich mehr Kinder, die Vorschulklassen besuchen. Die Deutschkenntnisse als Bedingung für den Schuleintritt will Gimpl aber nicht im Gesetz sehen, so wie es Integrationsstaatssekretär Kurz (ÖVP) fordert. "Das jetzige Gesetz sollte nicht verändert werden, denn wer normiert die Deutschkenntnisse? Das kann kein Gesetz", sagt Gimpl gegenüber DiePresse.com.
Die Zeit, die den Kindern für die ersten Schuljahre zur Verfügung stehen, sollte auch genutzt werden, sobald Defizite belegbar sind. So lautet der "Salzburger Weg", wie Gimpl erklärt. Die Beurteilung müssten die Lehrer vor Ort treffen. Auf andere Bundesländer umlegen könnte man die Daten nicht. "Der Salzburger Weg ist ein guter. Wir werden davon nicht abweichen", sagt der Landesschulratspräsident. Das könne man auch den guten Ergebnissen bei der Testung der Bildungsstandards entnehmen. Eine andere Vorgabe des Bundes fände Gimpl allerdings positiv: Ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr.
(rovi)