Eigens ausgebildete Sprachlehrer und spezielle Klassen.
Stockholm/Ottawa/Berlin. Während in Österreich über eine Neuregelung der Sprachförderung gestritten wird, zeigen andere Länder schon lange, wie es gehen könnte. „Die Presse“ hat sich spannende Modelle angesehen.
•Schweden: Für ausländische Schüler gibt es im schwedischen Lehrplan ein eigenes Fach: SAS, „Schwedisch als Zweitsprache“. Mit eigens dafür ausgebildeten Lehrern und eigenen Studienmitteln soll es helfen, Migrantenkinder auf das sprachliche Niveau ihrer Mitschüler zu bringen. SAS ist ein Pflichtfach auf gleichem Niveau wie Mathematik oder Englisch. Schon im Kindergarten, der in Schweden bereits für die Dreijährigen „Vorschule“ heißt, wird Sprache gebüffelt, wer beim Schuleinstieg Nachhilfe braucht, bekommt sie.
•Kanada: Kanada gilt als klassisches Einwanderungsland und hat eine Fülle von Programmen, um Neuankömmlingen das Erlernen von Englisch oder Französisch zu erleichtern. An vielen Schulen gibt es das Programm „English as Second Language“ (ESL). Es wird an Schulen mit großem Einzugsbereich in speziellen ESL-Klassen angeboten, in denen das Curriculum auf die Bedürfnisse dieser Schüler abgestimmt ist. Haben sie ausreichend Englischkenntnisse erworben, können sie am Ende des Schuljahres – oder bei großen Fortschritten sogar auch während des ESL-Schuljahres – in die regulären Klassen wechseln.
•Deutschland: In Deutschland hat jedes Bundesland sein eigenes System. Generell wird ein Jahr vor Schulstart per Sprachtest festgestellt, wer einen Kurs besuchen muss. Die Programme sind laut einer Untersuchung aber wenig erfolgreich. Grund dafür: Im Unterricht lernen Kinder weniger leicht Deutsch als beim Spielen. Eigene Volksschulförderklassen für Kinder mit Sprachdefiziten gibt es nur in Baden-Württemberg und in Hamburg. Der Trend geht klar zur Förderung bereits im Kindergarten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2013)