Pro: Ein Verbot, das frei macht

Verbotsdebatte, Teil 3497. Heute: Weshalb manche Verbote doch Sinn haben.

Möglicherweise wurden Sie schon einmal von Ihrem Kind aus der Schule angerufen oder haben zumindest ein SMS erhalten – während der Unterrichtszeit. Möglicherweise haben Sie es auch schon selbst getan. Eben. Eltern wollen so rasch wie möglich über die Note auf die Mathe-Schularbeit oder den Geo-Test ihrer Lieben informiert werden. Es gibt nicht wenige Beobachtungen, die die These stützen, dass manche Eltern dazu tendieren, Mobiltelefone nicht unexzessiv zur Dauerobservanz zu nützen.

Und jetzt also wieder ein neues Verbot? An immer mehr Schulen, nicht nur in Österreich, wird ein Verbot für Mobiltelefone diskutiert und umgesetzt. (Natürlich nur nach Abstimmung mit Eltern, Lehrern und Schülern. Direktor zu sein klingt nach mehr, als es tatsächlich ist.) Ein Handyverbot ergibt Sinn. Sehen wir es diesmal nicht aus der Position des Lehrers, die sonst bei so gut wie jeder Schuldebatte in den Mittelpunkt des Interesses gedrängt wird. Absehbar, dass Pädagogen klagen mögen, dass sie eine neue Regel exekutieren müssen und womöglich eine Handyabnahmezulage fordern werden. Sehen wir es aus der Perspektive der Betroffenen. Kinder und Jugendliche könnten die Maßnahme als Akt der Abnabelung von den Eltern sehen und der Konzentration auf das Hier und Jetzt. Ein Verbot, das während der Schulzeit frei machen kann. Die elektronische Leine kommt im Berufsleben früh genug. Oder im Familienleben. Zum Kontakthalten mit den Kindern...

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2013)

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