Beschluss der neuen Lehrerausbildung naht

Lehrerausbildung Schmied Dienstag Beschluss
Lehrerausbildung Schmied Dienstag Beschluss(c) APA
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Ministerin Schmied will die neue Lehrerausbildung trotz aller Kritik am Dienstag im Ministerrat beschließen. Der Entwurf wurde kaum verändert.

Die Lehrerausbildung soll kommende Woche in den Ministerrat kommen. "Wir werden am Dienstag eine neue Pädagoginnenausbildung beschließen", sagte Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ). Außerdem sollen Masterstudien für alle Lehrer verankert werden. Im Zuge der Begutachtung war es zu starker Kritik an den Entwürfen der entsprechenden Gesetze gekommen: Während die Reform der AHS-Lehrergewerkschaft zu weit geht, ist sie aus Sicht der Pflichtschullehrer nicht weitreichend genug. Von vielen wird außerdem bekrittelt, dass die Kindergartenpädagogen nicht von der Reform erfasst sind.

Entwurf kaum verändert

Eckpunkte der reformierten Lehrerausbildung sind ein mehrstufiges Aufnahmeverfahren, eine vierjährige Bachelor-Ausbildung sowie ein ein- bis eineinhalbjähriges Masterstudium für Lehrer aller Schulstufen und eine einjährige Berufseinführung an der Schule durch einen erfahrenen Mentor. Im Vergleich zum Begutachtungsentwurf wurden nur wenige Änderungen vorgenommen.

Derzeit gibt es Aufnahmeverfahren nur für jene Lehrer, die an den Pädagogischen Hochschulen (PH) ausgebildet werden (Volks-, Haupt-, Sonder-, Berufs- und Polytechnische Schule). Künftig sollen auch die Universitäten, bisher zuständig für die Ausbildung der Lehrer an AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), ihre Lehramtsstudenten vorab selektieren dürfen. Begründung für die Erweiterung der Aufnahmeverfahren auf die Unis: Das Lehramtsstudium bereite auf einen konkreten Berufseinsatz vor, das Studium müsse daher eine bewusste Entscheidung für den Lehrberuf sein.

Wer das objektivierte, mehrstufige Aufnahmeverfahren schafft, muss zunächst ein vierjähriges Bachelorstudium absolvieren. Für Volksschullehrer findet die gesamte Ausbildung an den PH statt. Im Sekundarbereich wird in den allgemeinbildenden Fächern de facto künftig nicht mehr nach Schultypen (Hauptschule/Neue Mittelschule, AHS, BMHS) ausgebildet, sondern für die Altersgruppe der Zehn- bis 19-Jährigen. Die Ausbildung kann entweder an einer PH, an einer Uni oder in Kooperationen der beiden Hochschulen "unter Achtung bestehender Kompetenzen" stattfinden, wobei beim Master PH verpflichtend mit einer Uni kooperieren müssen. Generell ist der Master künftig Voraussetzung für eine Fixanstellung, er kann allerdings auch berufsbegleitend während der Induktionsphase absolviert werden.

Induktion nur im ersten Dienstjahr

Bei der Induktionsphase findet sich auch eine der wenigen Änderungen gegenüber dem Begutachtungsentwurf: Wurde hier bisher eine Dauer von ein bis zwei Jahren genannt, ist sie nun nur noch für das erste Dienstjahr vorgesehen.

Ziel der neuen Lehrerausbildung ist eine Gleichwertigkeit der pädagogischen Berufe. Derzeit ist die Ausbildungsdauer je nach Schultyp sehr unterschiedlich, was sich auch in einer unterschiedlichen Bezahlung bemerkbar macht. So dauert die Ausbildung für Volksschullehrer künftig anstelle von drei mindestens fünf Jahre, für Hauptschul-/NMS-Lehrer statt drei mindestens fünfeinhalb Jahre. Für Lehrer an AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) ändert sich an der reinen Ausbildungsdauer unterdessen mit der Reform nichts.

Künftig soll zur Ausbildung aller Lehrer ein gemeinsamer pädagogischer Kern gehören, außerdem soll das Professionsverständnis aller angehenden Lehrer gestärkt werden - bisher wurde ja vor allem die Ausbildung an den Unis als zu praxisfern kritisiert. Das neue Modell soll außerdem einen leichteren Wechsel innerhalb des Systems (etwa zu einer anderen Altersgruppe) bzw. Quereinstiege ermöglichen. Ob die Kerncurricula internationalen Standards entsprechen, soll ein neuer Qualitätssicherungsrat überprüfen.

Die ersten Angebote für Quereinsteiger sollen bereits im Wintersemester 2013/14 starten. 2015/16 soll dann das neue Bachelorstudium Primarstufe an den PH starten, im Jahr darauf soll der Sekundarlehrer in der neuen Architektur beginnen. Masterstudien nach dem neuen Modell sollen ab 2019/20 angeboten werden.

(APA/Red.)

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