Bildungsstandards: Erstmals Volksschüler getestet

79000 Volksschueler stellen sich
79000 Volksschueler stellen sich(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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79.000 Viertklässler mussten Ende Mai ihr Können in Mathematik beweisen. 80 Minuten lang lösen sie sowohl offene als auch Ja/Nein-, Multiple-Choice- und Zuordnungsaufgaben.

Die rund 79.000 Schüler der vierten Klasse Volksschule stellten sich am Dienstag erstmals den österreichweiten Bildungsstandard-Tests. Den Anfang macht dabei das Fach Mathematik. Die Ergebnisse werden im Dezember veröffentlicht.

Die neun- bis zehnjährigen Schüler hatten 80 Minuten Zeit (mit einer Pause), um rund 72 Mathematik-Aufgaben zu lösen. Überprüft wurden allgemeine Kompetenzen wie Modellieren, Operieren, Kommunizieren und Problemlösen bzw. die inhaltlichen Kompetenzen "Arbeiten mit Zahlen", "Arbeiten mit Operationen", "Arbeiten mit Größen" und "Arbeiten mit Ebene und Raum". Dabei mussten bei manchen Fragen eigene Antworten ausformuliert werden, kurz schriftlich oder mit einer Zahl geantwortet werden oder Richtig-Falsch- bzw. Multiple-Choice-Aufgaben gelöst werden.

Die Aufgaben bewegen sich in dieser Schwierigkeitsstufe (Übungsaufgaben vom Bifie):

  • Welche Ziffer steht an der Hunderterstelle:
     23 453

  • Nenne mir eine Zahl zwischen 11 und 20. Die zwei Ziffern müssen zusammengezählt 7 ergeben.

  • Ein Tisch und ein Sessel kosten zusammen 700 Euro. Zwei Sessel kosten zusammen 400 Euro. Wieviel kostet der Tisch?

  • Zeichne die graue Figur in das rechte Feld. Eine Linie ist schon vorgezeichnet. Verwende dein Geodreieck.
    Du sollst die Figur nur zeichnen, aber nicht anmalen.
Bildungsstandards Erstmals Volksschueler getestet
Bildungsstandards Erstmals Volksschueler getestet(c) Bifie

Freizeitaktivitäten abgefragt

Die Durchführung der Tests übernahmen meist vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) extra geschulte Lehrer des jeweiligen Standorts, bei einigen Stichproben-Schulen externe Testleiter. Nach der Wissensüberprüfung mussten die Kinder noch einen kurzen Fragebogen ausfüllen, der etwa Faktoren wie Migrationshintergrund, zu Hause gesprochene Sprache, Beruf der Eltern, Freizeitaktivitäten, Bildungsbiografie des Kindes, Förderunterricht etc. abfragte.

Anonymisierte Ergebnisse für Lehrer

Die Ergebnisse der Bildungsstandard-Testungen haben keinen Einfluss auf die Noten der Schüler bzw. die dienstrechtliche Leistungsbewertung der Lehrer. Nur der Schüler selbst erfährt, wie er persönlich abgeschnitten hat. Der Lehrer bekommt das (anonymisierte) Gesamtergebnis seiner Klasse, die Schulleitung das ihrer Schule bzw. der einzelnen Klassen, die Schulaufsicht die allgemeinen Teile der Schulberichte sowie Regionalergebnisse, die Landesschulräte die Landesergebnisse sowie die Unterrichtsministerin einen Bundesbericht.

Die Tests sollen Mängel aufzeigen, auf die dann etwa durch Änderungen der Lehreraus- und -fortbildung, der Lehrpläne, Bücher oder beim Stundenausmaß einzelner Fächer reagiert werden kann.

Bildungsstandards: Das sollte man können

Die Bildungsstandards legen seit 2009 zusätzlich zum Lehrplan fest, was ein Schüler in der vierten Schulstufe (Deutsch, Mathematik) bzw. in der achten Schulstufe (Deutsch, Mathematik, Englisch) können soll. 2012 wurde zum ersten Mal überprüft, ob die Schüler diese Standards auch erreichen: Bei den Mathe-Überprüfungen der achten Schulstufe (4. Klasse AHS/Hauptschule/Neue Mittelschule) schnitten die oberösterreichischen Jugendlichen am besten ab. Österreichweit erreichten nur fünf Prozent der Schüler die höchste Kompetenzstufe, jeder sechste Schüler verfehlte die Bildungsstandards.

Im kommenden Jahr werden dann bei den Volksschülern sowie bei den 14-Jährigen die Bildungsstandards in Deutsch überprüft.

(APA/Red.)

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