Fischer wirbt für Integration in der Schule

Fischer wirbt fuer Integration
Fischer wirbt fuer Integration(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Der Bundespräsident besucht Junglehrerinnen der Initiative Teach for Austria. Im Physikunterricht wird der Präsident beim Stationenbetrieb selbst aktiv.

Wien/Ds. „Wie sagt man Danke in deiner Muttersprache?“, fragt der Bundespräsident das schüchterne Mädchen, das ihm einen Becher Eis zur Erfrischung bringt. „Shukran“, antwortet es auf Arabisch. Die Nervosität in der Kooperativen Mittelschule (KMS) in der Leibnizgasse im zehnten Bezirk in Wien ist deutlich zu spüren.

Immerhin schnuppert nicht jeden Tag der Bundespräsident höchstpersönlich in den multikulturellen Schulalltag. „Wir sprechen 40 Muttersprachen im Haus“, sagt Direktorin Rodler-Mairhofer. Genau darüber – und wie Integration gelingen kann – wollte Heinz Fischer dann auch reden: „Migration hat es schon immer gegeben. Technologisch bedingt war die Reichweite früher kleiner.“

Im Physikunterricht wird der Präsident beim Stationenbetrieb selbst aktiv, zieht ein Fragekärtchen und fragt eine Schülerin: „Was versteht man unter Masse?“ Im nächsten Klassenraum diskutiert er mit den Kindern über Diversität: „Alle Menschen sind verschieden, haben aber die gleichen Rechte“, erklärt er.

„Junge Menschen inspirieren“

Der eigentliche Grund seines Besuchs: Zwei Junglehrerinnen der Bildungsinitiative Teach for Austria sind derzeit an der Schule im ersten Jahrgang tätig. Das Projekt hat zum Ziel, besonders gute Hochschulabsolventen nach einer Intensivausbildung an Schulen mit einem hohen Anteil an Schülern mit nicht deutscher Muttersprache einzusetzen. „Wir wollen junge Menschen inspirieren – und ihnen Wege für ihre Zukunft aufzeigen“, so die Junglehrerinnen. Fischer appelliert an die Jungen: „Wenn Integration in der Schule funktioniert, dann kann sie auch außerhalb funktionieren.“

Zum Abschluss des zweistündigen Besuchs stehen alle mucksmäuschenstill im Turnsaal. Eine Schülerin soll für den Bundespräsidenten am Klavier spielen. Vor lauter Aufregung vergisst sie die Noten. Der Präsident kommt ihr zu Hilfe und spielt mit. „Danke“, sagt das Mädchen – diesmal auf Deutsch.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.06.2013)

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