Verschränkte Ganztagsschule ist noch immer Minderheitenprogramm

Verschraenkte Ganztagsschule noch immer
Verschraenkte Ganztagsschule noch immer(c) Clemens Fabry
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Eine Ganztagsschule, in der sich Unterricht, Lern- und Freizeit abwechseln, besucht nur jeder zwanzigste Sechs- bis 14-Jährige.

Wien/Apa/Red. In der politischen Diskussion ist sie ein großes Thema, in der Realität noch immer Minderheitenprogramm: die verschränkte Ganztagsschule, bei der sich Unterricht, Lern- und Freizeit über den Tag hinweg abwechseln. Während Experten diese als „echte Ganztagsschule“ titulierte Form für pädagogisch am sinnvollsten halten, besuchten sie im vergangenen Schuljahr lediglich 1,8Prozent der Schüler an AHS-Unterstufen. Das zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ).

Verschraenkte Ganztagsschule noch immer
Verschraenkte Ganztagsschule noch immer

Daran wird sich wohl so schnell auch nichts ändern. Trotz zusätzlichen Geldes für den Ausbau der Ganztagsschulen werden ab Herbst nur rund fünf Prozent der sechs- bis 14-jährigen Schüler – über alle Schultypen hinweg – eine verschränkte Ganztagsschule besuchen. Je nach Bundesland ist diese Form sehr unterschiedlich ausgebaut (wobei es lediglich für die AHS-Unterstufe konkrete Zahlen gibt): Spitzenreiter ist Vorarlberg. Dort besuchten 9,4Prozent der Unterstufenschüler eine verschränkte Ganztagsschule (siehe Grafik). Abgeschlagen folgen die Steiermark, Oberösterreich sowie Wien. In den übrigen vier Bundesländern gibt es gar keine AHS-Schüler in verschränkten Ganztagsschulen.

Wenn Schüler nachmittags betreut werden, so passiert dies nach wie vor zumeist vom Unterricht abgekoppelt. Insgesamt wurden heuer – in der einen oder anderen Form – 17,6Prozent der Sechs- bis 14-Jährigen betreut. Bis 2018 sollen es 30Prozent sein.

ÖVP-Jank offen für Gesamtschule

Ein anderes heißes Thema dürfte innerhalb der ÖVP einmal mehr für Debatten sorgen: Brigitte Jank, Wiens Wirtschaftskammer-Chefin und Nummer eins auf der ÖVP-Landesliste, kann sich eine Gesamtschule vorstellen. Wenn diese ein Wunsch der Bevölkerung sei, „dann sei's drum“, so Jank. Dies mache die Schule aber nicht aus. Es gehe um die Inhalte. Jank ist nicht die Erste, die sich in der Frage offener gibt als Parteichef Michael Spindelegger: Auch die Landeschefs von Vorarlberg, Salzburg und Tirol sprachen sich für die gemeinsame Schule aus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.07.2013)

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