Laut einer Umfrage unter Wiener Eltern soll die Langform des Gymnasiums erhalten bleiben.
Wien/beba. Irgendwie hat Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) recht, wenn sie sagt, in puncto Gesamtschule müsse Überzeugungsarbeit geleistet werden: Denn überzeugt sind längst nicht alle. Das zeigt eine GfK-Meinungsumfrage, die die ÖVP Wien bereits im März in Auftrag gegeben hat. Die Wiener – zumindest jene, die Kinder haben oder die sich für Bildung interessieren – wollen vom achtjährigen Gymnasium nicht abrücken.
Dass die Umfrage ausgerechnet jetzt an die Öffentlichkeit gelangt, ist wohl kein Zufall: Zunehmend wird die Bildung zum Wahlkampfthema. Und damit auch die Gesamtschule. Mehr noch, zumal Schmied seit Tagen trommelt, mit den jüngsten Reformen seien eindeutige Schritte in Richtung gemeinsame Schule gesetzt worden.
Was die Bevölkerung will, das wird heftig debattiert – und unterscheidet sich auch, je nach Studie. Laut der vorliegenden Umfrage können die Wiener einer Gesamtschule jedenfalls wenig abgewinnen. 75 Prozent der Befragten sind demnach sehr oder eher dafür, dass auch die Langform des Gymnasiums erhalten werden soll. Lediglich sechs Prozent stimmen überhaupt nicht zu, 18 Prozent halten eher wenig davon.
Viertel für Ganztagspflicht
Zudem wünschen sich 59 Prozent der Befragten, dass der Schritt in die AHS und in berufsbildende Schulen künftig wieder an Aufnahmetests geknüpft ist. Drei Viertel halten nichts davon, das Schulnotensystem durch mündliche Beurteilungen zu ersetzen.
Fast überraschend ist übrigens die Einstellung zur Ganztagsschule: So sind 26 Prozent der Befragten dafür, dass alle (!) Schüler verpflichtend auch am Nachmittag die Schule besuchen müssen – eine Forderung, mit der sogar innerhalb der SPÖ die Wiener Stadtschulratspräsidentin, Susanne Brandsteidl, relativ alleine dasteht. Drei Viertel der Befragten sind für ein nachmittägliches Angebot, das bei Bedarf in Anspruch genommen werden kann.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2013)