Dienstrecht: Kein klares "Nein" der Pflichtschullehrer

Stronach beruft Sondersitzung Lehrern
Stronach beruft Sondersitzung Lehrern(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Pflichtschullehrer kritisieren Entwurf der Regierung, lehnen ihn aber nicht prinzipiell ab. Stronach-Partei will beweisen, dass die Regierung sich doch gegen die Lehrergewerkschaft durchsetzen kann.

Wien/Apa/Beba. Schon im Sommer hat das Team Stronach es (vergeblich) versucht – nun beruft die Partei tatsächlich eine Sondersitzung zum Lehrerdienstrecht im Nationalrat ein. Man werde im Parlament einen Entschließungsantrag zu dem von der Regierung in Begutachtung geschickten Gesetzesentwurf einbringen, kündigte Klubobmann Robert Lugar am Dienstag an – auch, wenn man nicht zur Gänze von dem Regierungsvorhaben überzeugt sei. Es handle sich aber zum Teil um „vernünftige Dinge“. Mit ihrem Vorgehen will die Stronach-Partei beweisen, dass die Regierung sich doch gegen die Lehrergewerkschaft durchsetzen kann.

Diese ist von dem Gesetzesentwurf, der noch bis 25.September in Begutachtung ist, alles andere als begeistert – jedoch ist die Ablehnung je nach Teilgewerkschaft recht unterschiedlich ausgeprägt. Während die AHS-Lehrer den Entwurf in ihrer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme als „völlig inakzeptabel“ bezeichnen, fällt das Urteil der Pflichtschullehrer etwas weniger hart aus.

Weniger Stunden pro Jahr

So finden sich in der Stellungnahme, die gestern beschlossen wurde und die der „Presse“ vorliegt, zwar kritische Anmerkungen sonder Zahl. In dem Entwurf fehlten unter anderem die Zusage von mehr Unterstützungspersonal sowie eine klare Jobbeschreibung. Die neue Lehrerausbildung mit Masterabschluss wird etwa im Gehalt nicht abgebildet. Die Pflichtschullehrer lehnen das vorgelegte Papier aber – im Gegensatz zu ihren Kollegen an den Gymnasien – immerhin nicht prinzipiell ab.

Das zeigt einmal mehr – selbst, wenn es gern bestritten wird –, dass es auch innergewerkschaftlich Differenzen gibt, wenn es um das neue Dienstrecht geht. Was nicht zuletzt daran liegt, dass AHS-Lehrer größere Verschlechterungen als Pflichtschullehrer befürchten. In den kommenden Tagen sollen weitere Stellungnahmen folgen, zudem wird es auch eine der übergeordneten Arge Lehrer geben, die alle Teilgewerkschaften zusammenfasst.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2013)

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