Gerüchte um Aufnahmeprüfung am Gymnasium

Bleibt vom Gymnasium vor allem die Oberstufe?
Bleibt vom Gymnasium vor allem die Oberstufe?(c) Clemens Fabry
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Die ÖVP verhandelt offenbar darüber, die Zahl der AHS-Standorte zu reduzieren und mehr Kinder in die Neue Mittelschule zu schicken.

Zehn Stunden lang hat am Mittwoch die erste Verhandlungsrunde von SPÖ und ÖVP zum Thema Bildung gedauert. Es wurde über den Kindergarten- und Volksschulbereich gesprochen. Themen, bei denen es ohenhin kaum Grabenkämpfe zwischen den Parteien gibt. Man mühe sich derzeit eben noch auf der Ebene ab, erzählen Insider im Gespräch mit "DiePresse.com". Für Aufregung sorgte derweil ein Gerücht. Laut diesem plant die ÖVP für die AHS-Unterstufe Aufnahmetests einzuführen. Ein Gymnasium sollten also nur noch jene Schüler besuchen dürfen, die diesen Test bestehen.

Das Kalkül dahinter: Nur so könnte das sogenannte Haslauer-Modell umgesetzt werden. Damit ist jenes Modell gemeint, dass der Chefverhandler der Volkspartei zum Bildungsbereich, Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer, zuletzt vorgeschlagen hat. Er will, dass die Langform des Gymnasiums nur bei Spezialformen (etwa Musikgymnasien oder Sprachschwerpunkte) erhalten bleibt und die Unterstufen vielerorts in Neue Mittelschulen umgewandelt werden.

Stellt sich die Frage, ob das automatisch bedeutet, dass bei einer Umsetzung dieses Modells weniger Zehnjährige ein Gymnasium besuchen. Unwahrscheinlich ist es freilich nicht, dass es durch eine derartige Umstellung zu einer Verringerung der Zahl der AHS-Schüler kommen wird. Der Rückgang der Schülerzahl muss aber nicht automatisch drastisch sein. Denn - wie auch Haslauer selbst stets betonte - kann die Zahl der Spezialgymnasien künftig deutlich ausgebaut werden. Diejenigen AHS, die derzeit noch keinen Schwerpunkt haben, könnte sich einen solchen noch verpassen. Eines ist damit klar: Für Diskussionsstoff ist in diesem Bereich gesorgt.

Sprachförderung im Kindergarten

Mehr Klarheit und auch Einigkeit gibt es  beim Kindergarten und der dort stattfindende Sprachförderung. Es ist geplant, diese neu aufzustellen. Dem Vernehmen nach wollen die Parteien eine verpflichtende, bundesweite Sprachstandsfeststellung einführen. Bislang konnten die einzelnen Bundesländer darüber entscheiden, ob und wie viele Kinder einer Sprachstandsfeststellung unterzogen werden. Neuerungen soll es auch beim Schuleintritt geben. Welche Voraussetzungen Kinder erfüllen müssen, die eingeschult werden, wird ebenfalls überdacht.

Das nächste Treffen der Koalitionsverhandler im Bereich Bildung wird es voraussichtlich schon am kommenden Sonntag geben. Dieser Tage soll auch die nächste Runde zum ausgelagerten Thema Lehrerdienstrechtsreform stattfinden.

(Red./j.n.)

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