AHS-Chefs für Potenzialanalyse nach Volksschule

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Eine breitere Analyse würde bei der Frage nach der Aufnahme ins Gymnasium viel Druck von den Volksschullehrern nehmen.

Vor der Entscheidung, ob ein Kind nach der Volksschule ins Gymnasium, in eine Neue Mittelschule oder in die Hauptschule wechselt, sollte es eine umfassende Potenzialanalyse geben. Dafür sprachen sich heute, Freitag, Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter bei einer Pressekonferenz der "ARGE AHS Direktor/inn/en" in Salzburg aus. Die Organisation vertritt die 26 Salzburger Gymnasien.

Eine breitere Analyse würde viel Druck von den Volksschullehrern nehmen, ist Claudia Dörrich (FCG), Gewerkschaftsvorsitzende der Salzburger AHS-Lehrer, überzeugt. Ein Zeugnis mit lauter Einsern gilt heute als Eintrittsticket für das Gymnasium. Unterstützt wird dieser Vorschlag auch vom Präsidenten des Salzburger Landesschulrats, Johannes Plötzeneder (ÖVP). Er kann sich vorstellen, die Feststellung der Bildungsstandards auf das Ende der dritten oder Anfang der vierten Klasse Volksschule vorzuverlegen. Derzeit findet diese Leistungsfeststellung am Ende der vierten Klasse statt. Damit könnten die Ergebnisse ebenso in eine Potenzialanalyse einfließen wie die Noten der Schüler sowie eine Beurteilung durch ein Team an Volks- und Unterstufenlehrern. Dazu könnte es auch noch schulinterne Aufnahmeverfahren bei den Gymnasien geben, meinte Plötzeneder.

In Salzburg gibt es in den vierten Klassen der Volksschulen pro Jahr rund 5000 Kinder. Dass mit einer Potenzialanalyse ein großer Aufwand verbunden ist, ist Dörrich klar: "Bildung muss uns etwas wert sein", stellte die Gewerkschafterin klar. Es gehe auch darum, die Volksschullehrer in ihrer Verantwortung für die weitere Schullaufbahn der Kinder zu entlasten. Derzeit entscheiden sich in der Stadt Salzburg rund 60 Prozent eines Jahrgangs für das Gymnasium, 40 Prozent besuchen eine Hauptschule oder Neue Mittelschule (NMS). Am Land ist das Verhältnis anders: Da gehen 80 Prozent der Kinder in eine NMS oder eine Hauptschule, berichtete Plötzeneder.

Gegen "Zerschlagung" der Gymnasien

Einig waren sich die Vertreter der Gymnasien, dass es zu keiner Zerschlagung der Langform des Gymnasiums kommen dürfe. Ein differenziertes Bildungssystem brauche unterschiedliche Schulformen, betonte Gunter Bittner, Sprecher der ARGE AHS Direktor/inn/en. Dörrich warnte davor, dass das zu einer viel stärkeren sozialen Selektion führen würde. "Eine Zerschlagung würde in einem teuren Privatschulsystem münden", befürchtete die Lehrervertreterin. Die Salzburger Gymnasien hätten alle Schwerpunkte und klare Profile, deshalb sei die Langform notwendig, waren sich die Vertreter der ARGE einig.

(APA)

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Man sei gegen einen Abbau von Gymnasien und die Wiedereinführung von Aufnahmeverfahren. Zudem will man mehr Geld - wie die NMS.

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