Was passiert, wenn die Lehrer streiken

Noch nicht fix, aber möglich: Ein Streik
Noch nicht fix, aber möglich: Ein Streik(c) APA (JAEGER ROBERT)
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35 Verhandlungsrunden zum Lehrerdienstrecht reichten nicht für eine Einigung. Es droht noch vor Weihnachten ein Streik.

Regierung und Lehrervertreter verhandelten am Montag weiter über das Lehrerdienstrecht: Die 35. Verhandlungsrunde war auch die letzte. Ohne Einigung ging man auseinander, das neue Dienstrecht wird trotzdem am Dienstag im Ministerrat beschlossen – und zwar gegen den Willen der Gewerkschaft. Damit stehen die von der Lehrergewerkschaft angekündigten Kampfmaßnahmen im Raum - vor Weihnachten könnte noch gestreikt werden. Die gewerkschaftlichen Vorbereitungen für die Bundeskonferenz, deren Sitzung Voraussetzung für Kampfmaßnahmen ist, sind für Mittwoch in vollem Gang.

Die Lehrervertreter haben ungewöhnliche Unterstützung für einen Streik bekommen. Theodor Saverschel vom Elternverein an mittleren und höheren Schulen hat schon seine Unterstützung angekündigt. Nicht wegen des Gehalts oder der Arbeitszeit der Lehrer, sondern weil er befürchtet, dass durch das neue Dienstrecht durch die Hintertüre die Gesamtschule eingeführt wird. Doch nicht alle Elternvertreter sehen das so: Der Vertreter der Pflichtschuleltern zeigt kein Verständnis für Kampfmaßnahmen.

Trotzdem Unterricht?

Doch wie würde sich ein Streik auswirken? Die Eltern hätten nicht zu befürchten, dass ihre Kinder damit unbetreut wären, meint Saverschel. Mehrere Schulen hätten ihn schon kontaktiert und Angebote gemacht: "Zur Betreuung müsste es Vereinbarungen mit der Schulleitung geben", sagt Saverschel zur "Presse". Denkbar sei, dass die Lehrer in den Klassen anwesend seien, aber keinen vorbereiteten Unterricht leisten und keine Hausübungen korrigieren würden.

Freilich ist Saverschel für die Eltern der Kinder an mittleren und höheren Schulen zuständig, für Volksschulkinder stellt sich die Frage nach Lehrern im Arbeitskampf wohl noch etwas dringlicher dar.

Die Eckpunkte der Reform:

Ab 2019/20 sind für alle neuen Lehrer 24 Wochenstunden Unterricht vorgesehen (wobei bis zu zwei Abschlagsstunden für Klassenvorstände, Mentoren sowie für Lernbegleitung und Schüler-bzw- Elternberatung vorgesehen sind), außerdem höhere Einstiegsgehälter samt späterer Verflachung der Gehaltskurve, neue Regeln für Zulagen, verpflichtende Fortbildung für alle Lehrer, eine Neugestaltung des Berufseinstiegs sowie ein Aus für die Pragmatisierung.

Derzeit unterrichten Landeslehrer (Volks-, Haupt-, Neue Mittel-, Sonderschule etc.) 20 bis 22 Wochenstunden, Bundeslehrer (AHS, BMHS) hingegen zwischen 17 und 22 Stunden, da korrekturintensive Fächer zu einer verringerten Lehrverpflichtung führen. Laut Gewerkschaft würde die Reform über das Berufsleben Einbußen bis zu 500.000 Euro bedeuten.

(Red.)

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