Lehrer: Streikdrohungen werden abgeschwächt

VERHANDLUNGEN ZUM LEHRERDIENSTRECHT: KIMBERGER
VERHANDLUNGEN ZUM LEHRERDIENSTRECHT: KIMBERGER(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Chefverhandler Paul Kimberger hofft, dass "unsere besseren Argumente" überzeugen und beim Dienstrecht doch noch nachgebessert wird.

Kommt bald ein Lehrerstreik? Was die Gewerkschaft für den Fall eines Gesetzesbeschlusses ohne ihre Zustimmung zuvor vehement in den Raum gestellt hat, scheint nun in den Hintergrund zu rücken. Zumindest für die Pflichtschulen.

Noch vor wenigen Tagen klangen die Lehrervertreter sehr entschlossen, klare Drohungen Richtung Streik wurden ausgesprochen, es war von "Arbeitskampf" die Rede. Nun will man weniger über Streik reden, es gibt sogar noch ein Hoffen auf nachträgliche Korrektur des neuen Dienstrechts im Nationalrat. Heute, Dienstag,  wird es schon im Ministerrat beschlossen. Wobei ein echter Streik gerade im Pflichtschulbereich nie eine echte Option war, bei den höheren Schuen aber weiterhin Thema sein wird.

Ein Nachbessern soll es aber nur geben, wenn dies keine Mehrkosten verursacht, sagt Beamtenministerin Heinisch-Hosek (SPÖ). Das wird bei den von Lehrerseite stark kritisierten Punkten wenig Unterschied machen können. Wie wird die Gewerkschaft also reagieren? "Die richtigen Schritt werden wir morgen beraten", sagt Paul Kimberger, oberster Gewerkschafter der Pflichtschullehrer, Dienstag früh im Ö1-Morgenjournal. Damit gemeint ist die Bundeskonferenz der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst.

Drohungen klingen anders

Kimberger ist überzeugt, dass "unsere besseren Argumente" den Ausschlag geben werden. Es gehe um die Zukunft unserer Kinder und gute Rahmenbedingungen für zukünftige Lehrergenerationen, daher sei die Frage natürlich sehr wichtig. Aber: "Zu welchen Maßnahmen es kommt, weiß ich leider selber noch nicht." Drohungen klingen anders. Weiters sagte er im Interview, er werde sein Ziel nicht aus den Augen verlieren. Denn das, was am Tisch liegt, sei noch kein attraktives Angebot.

Offen ist die Frage, wieviel Rückhalt die Gewerkschafter bei den Lehrern tatsächlich haben. Denn das neue Dienstrecht betrifft ja nur zukünftige Pädagogen. Erst in fünf bis sechs Jahren dürfte es verwirklicht sein. Das Stundenzählen (besonders in der Öffentlichkeit) hat Kimberger jedenfalls satt. Es gebe auch abseits des Unterrichts genug Arbeit.

Die Eckpunkte der Reform

Ab 2019/20 sind für alle neuen Lehrer 24 Wochenstunden Unterricht vorgesehen (wobei bis zu zwei Abschlagsstunden für Klassenvorstände, Mentoren sowie für Lernbegleitung und Schüler-bzw- Elternberatung vorgesehen sind), außerdem höhere Einstiegsgehälter samt späterer Verflachung der Gehaltskurve, neue Regeln für Zulagen, verpflichtende Fortbildung für alle Lehrer, eine Neugestaltung des Berufseinstiegs sowie ein Aus für die Pragmatisierung. Derzeit unterrichten Landeslehrer (Volks-, Haupt-, Neue Mittel-, Sonderschule etc.) 20 bis 22 Wochenstunden, Bundeslehrer (AHS, BMHS) hingegen zwischen 17 und 22 Stunden, da korrekturintensive Fächer zu einer verringerten Lehrverpflichtung führen. Laut Gewerkschaft würde die Reform über das Berufsleben Einbußen bis zu 500.000 Euro bedeuten.

(rovi)

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