PISA: Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick

Im Anschluss die wichtigsten Ergebnisse der PISA-Studie 2012 im Überblick.

PISA-SIEGER: Bei der Mathematik-Kompetenz haben unter den Teilnehmerländern aus OECD bzw. EU Südkorea (554), Japan (536) und die Schweiz (531) die Nase vorn. Unter allen 65 teilnehmenden Ländern bzw. Regionen erreichte Shanghai (China) mit 613 den mit Abstand höchsten Wert vor Singapur (573) und Hongkong (China; 561). Beim Lesen liegen OECD/EU-weit Japan (538), Südkorea (536) und Finnland (524) in Front, insgesamt hat auch hier Shanghai den höchsten Punktewert (570). Die Naturwissenschaften werden OECD/EU-weit von Japan (547), Finnland (545) und Estland (541) dominiert, absoluter Sieger ist auch hier Shanghai (580).

PISA-VERLIERER: Schlusslichter in der OECD/EU sind in der Mathematik Mexiko (413), Chile (423) und Bulgarien (439). Beim Lesen landen OECD/EU-weit Mexiko (424), Bulgarien (436) und Rumänien (438) auf den hintersten Plätzen, in den Naturwissenschaften Mexiko (415), Zypern (438) und Rumänien (439). Absolutes Schlusslicht in allen drei Kategorien ist Peru.

AUFSTEIGER: Zu den Aufsteigern beim Haupttestfach Mathematik gegenüber der letzten PISA-Studie gehören neben Österreich u.a. Polen (plus 23 Punkte), die Nicht-OECD-Mitglieder Tunesien (plus 16) und Russland, Irland (je plus 14) sowie die OECD-Partner Macau (plus 13) und Lettland (plus neun).

ABSTEIGER: Deutlich weniger Punkte als 2009 erreichten unterdessen Finnland (minus 22), Neuseeland (minus 20), Schweden (minus 16), Slowakei (minus 15), Island (minus 14) sowie Ungarn und Griechenland (je minus 13).

SOZIALSTATUS: Der Leistungsvorsprung sozioökonomisch bessergestellter Schüler gegenüber Jugendlichen aus weniger begünstigten Verhältnissen in der Mathematik ist in Österreich (43 Punkte) etwas höher als im OECD-Raum (39 Punkte). 6,5 Prozent der Schüler in Österreich sind "resilient" - das heißt, dass sie trotz eines ungünstigen sozioökonomischen Hintergrunds über Erwarten gut abschneiden (OECD: 5,6 Prozent). Seit 2003 gab es in Österreich hier keine Änderung.

RISIKOSCHÜLER: 19 Prozent der österreichischen Schüler sind in Mathematik besonders leistungsschwach, das ist etwas weniger als im OECD-Schnitt (23 Prozent). Beim Lesen gelten in Österreich 20 Prozent als Risikoschüler (OECD: 18 Prozent), in den Naturwissenschaften 16 Prozent (OECD: 18 Prozent). 26 Prozent der österreichischen Schüler gehören in zumindest einem der drei Testbereiche zur Risikogruppe (OECD: 29 Prozent), elf Prozent in allen drei.

SPITZENSCHÜLER: 14 Prozent der österreichischen Schüler gehören in Mathematik zur Spitzengruppe (OECD: 13 Prozent), beim Lesen sind es sechs Prozent (OECD: acht Prozent) und in den Naturwissenschaften acht Prozent (OECD: auch acht Prozent). 16 Prozent der Österreicher erbringen in einem der drei Testbereiche Spitzenleistungen (OECD: 15 Prozent), drei Prozent in allen drei.

MIGRANTEN: Der Anteil der Migranten in Österreich ist seit dem ersten PISA-Test 2000 von elf auf 17 Prozent angestiegen - dieser Zuwachs geht ausschließlich auf das Konto von Migranten zweiter Generation (bereits in Österreich geboren, Eltern zugewandert). In der OECD ist die Entwicklung auf etwas niedrigerem Niveau ähnlich. Der Mathematik-Leistungsunterschied zwischen Einheimischen (mindestens ein Elternteil in Österreich geboren) und Migranten ist in Österreich mit 60 (absolut) bzw. 42 Punkten (unter Berücksichtigung des sozioökonomischen Hintergrunds) vergleichsweise hoch. Bedenklich: Im OECD-Schnitt verringerte sich seit 2003 der Leistungsunterschied zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund (unter Berücksichtigung des sozioökonomischen Hintergrunds) um elf Punkte, in Österreich ist er gleich geblieben.

GESCHLECHTERDIFFERENZ: In Österreich schneiden die Burschen in der Mathematik um 22 Punkte besser ab als die Mädchen, in der OECD sind die Unterschiede deutlich geringer (elf Punkte). Beim Lesen erreichen umgekehrt die Mädchen sowohl in Österreich (plus 37 Punkte) als auch in der OECD (plus 38 Punkte) deutlich bessere Mittelwerte als die Burschen. In den Naturwissenschaften liegen beide Geschlechter sowohl in Österreich als auch in der OECD praktisch gleichauf.

MOTIVATION: Die österreichischen Schüler zählen zu denjenigen, die am wenigsten Freude an Mathematik haben. Der Aussage "Mich interessiert das, was ich in Mathematik lerne" stimmten nur 41 Prozent zu (OECD-Schnitt: 53 Prozent). Besonders wenig Freude an Mathe haben die österreichischen Mädchen (32 Prozent).

(APA)

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