Elternkritik: Nicht bei der Schule sparen

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Debatte um die Erhöhung der Familienbeihilfe. Eine Kürzung beim Ausbau der Ganztagsschule wäre falsch.

Wien. Der jüngste Plan der Koalition sollte wohl vor allem die Familien umschmeicheln: Geld für Ganztagsplätze, das die Länder nicht verwenden, könnte demnach in eine Erhöhung der Familienbeihilfe gesteckt werden. Gerade bei den Eltern der Schüler stößt die Idee jedoch nicht wirklich auf Begeisterung. „Ich finde den Ansatz sehr eigenartig“, sagt Theodor Saverschel, der oberste Elternvertreter an den mittleren und höheren Schulen, im Gespräch mit der „Presse“. „Das zeigt zuallererst, dass es derzeit überhaupt kein Konzept für Bildung gibt.“

Dass von den 80 Millionen Euro, die der Bund bisher jedes Jahr für den Ausbau schulischer Ganztagsbetreuung zur Verfügung gestellt hat, je rund zehn Millionen nicht abgeholt wurden, ist für Saverschel kein Argument. „Wären die ganztägigen Angebote qualitativ besser, würden die Eltern sie auch stärker annehmen“, sagt der Elternvertreter. „Und dann würde das Geld auch verwendet.“ Immerhin sei man sich einig, dass es mehr ganztägige Schulplätze brauche – die Regierung hat im Juni auch eine Verdopplung der jährlichen Mittel auf 160 Millionen pro Jahr paktiert. „Jetzt hier Geld abzuziehen, finde ich seltsam“, sagt Saverschel.

Beides notwendig

Eine Kürzung beim Ausbau der Ganztagsschule wäre falsch, findet auch Christian Morawek, oberster Elternvertreter an den Pflichtschulen. Er hält nichts davon, einen „sehr guten Weg“ zu verlassen und „hier mit der Gießkanne Geld zu verteilen“, so Morawek im ORF-Radio. Die Grünen kritisieren den Plan, Geld umzuschichten. Beides sei nötig. Familienorganisationen – vom Familienbund bis zu den Kinderfreunden – fordern via Online-Petition die Erhöhung der Beihilfe. Auch sie betonen, dass diese nicht auf Kosten der Betreuung gehen dürfe. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2013)

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