Lehrer-Demo: Schulen bleiben offen

GROSSDEMONSTRATION FÜR EIN FAIRES DIENSTRECHT F�R LEHRER
GROSSDEMONSTRATION FÜR EIN FAIRES DIENSTRECHT F�R LEHRER(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Die Eltern sollen den Ärger der Lehrer auf die Regierung noch nicht zu spüren bekommen. Der Unterricht an den Schulen sei sichergestellt, sagt die Gewerkschaft.

Wien. Die Regierung hat zwar noch versucht, sich mit Nachbesserungen beim neuen Lehrerdienstrecht, das gestern vom Nationalrat beschlossen wurde, aus der Affäre zu ziehen. Die Gewerkschaft blieb jedoch hart: Tausende Lehrer werden heute, Mittwoch – gemeinsam mit anderen Beschäftigten im öffentlichen Dienst –, zu Demonstrationen gegen die Regierung erwartet.

Die Eltern sollen die Proteste der Lehrer vorerst aber noch nicht direkt zu spüren bekommen. Die Gewerkschaft hielt im Vorfeld in einem Rundschreiben zwar fest, dass die Teilnahme an der Demonstration „ein Menschenrecht“ sei, will zugleich den Schulbetrieb aber sicherstellen. „Unsolidarische Lehrer“, wie es die Gewerkschaft mit einem Seitenhieb formuliert, sollen an den Schulen für ihre protestierenden Kollegen einspringen und so „die pädagogische Betreuung“ sicherstellen. Auch Schularbeiten, Tests und Prüfungen werden stattfinden. Es handle sich nicht um einen Streiktag, an dem der Unterricht entfalle und die Schulen geschlossen bleiben, betont die AHS-Gewerkschaft. Der Streik finde zudem erst am Nachmittag in Wien statt, nur wer aus weiter entfernten Bundesländern anreist, könne den Unterricht am Vormittag ausfallen lassen, so die Gewerkschaft.

PH: Zahl der Absolventen steigt

Wie es im offenen Streit um das Dienstrecht weitergeht, ist unklar. Die Gewerkschaft rechnet aber damit, dass in den kommenden Jahren nachverhandelt wird. Immerhin gilt das neue Schema verpflichtend erst für Lehrer, die im Schuljahr 2019/2020 neu den Dienst antreten. Zuvor steht es jedem frei, zwischen dem neuen und dem alten Modell zu wählen.

Derzeit gibt es in Österreich im Jahr rund 3700 Lehramtsabsolventen. Davon studieren knapp 2900 an den Pädagogischen Hochschulen und rund 800 an den Unis. Das beliebteste Studium an den PH ist das Lehramt für die Volksschulen mit rund 1500 Absolventen, gefolgt vom Hauptschullehramt (rund 750 Absolventen). Die Zahl der Absolventen an den PH steigt kontinuierlich: Im Studienjahr 2009/10 lag man bei 1693 Absolventen, im Jahr 2010/11 waren es 1851.

An den Unis sind die beliebteste Erstfächer der AHS- und BMHS-Lehrer Englisch, Deutsch und Mathematik. Die Absolventenzahlen sind dabei leicht sinkend: Anfang der 2000er-Jahre schlossen noch jährlich rund 1000 Personen ein Lehramts-Diplomstudium ab, seit drei Jahren liegt diese Zahl bei knapp über 800. In den kommenden Jahren dürfte sie wieder steigen: Seit 2007/08 haben sich sowohl die Zahl der Erstsemestrigen als auch die Gesamt-Studentenzahlen verdoppelt. (red./APA)

AUF EINEN BLICK

Das neue Lehrerdienstrecht bringt den künftigen Lehrern höhere Einstiegsgehälter und eine flachere Gehaltskurve. Außerdem wird die Zahl der Unterrichtsstunden durch das neue Dienstrecht angehoben und zwar auf bis zu 24 Stunden pro Woche. Das sorgte für große Kritik der Gewerkschaft. Diese wird heute, Mittwoch, gegen das neue Dienstrecht protestieren. Gelten soll das neue Lehrerdienstrecht übrigens erst ab dem Jahr 2019.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2013)

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