NMS wird doch evaluiert – aber nicht vom Bifie

Neue Mittelschule
Neue Mittelschule(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Uni-Forscher aus Wien und Salzburg werten die Daten der Neuen Mittelschule aus.

Wien. Erst kürzlich flammte die Kritik wieder auf: Nach den mageren Ergebnissen der Neuen Mittelschule (NMS) bei den Bildungsstandards wurde vor allem eines kritisiert: dass der Schultyp vor gut fünf Jahren eingeführt wurde, ohne eine Evaluierung abzuwarten – und dass eine solche bis dato noch immer nicht durchgeführt wurde. Wie nun bekannt wurde, soll es jetzt endlich an die Überprüfung gehen. Spätestens Anfang 2015 sollen Ergebnisse vorliegen.

Analysiert werden sollen die Leistungen und die sogenannten überfachlichen Kompetenzen der ersten beiden Generationen von Schülern der Neuen Mittelschulen. Das Pikante: Die Federführung für die Evaluierung liegt nicht beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie), wie ursprünglich geplant. Vielmehr tragen Wissenschaftler der Unis Salzburg und Wien, allen voran der emeritierte Salzburger Erziehungswissenschaftler Ferdinand Eder, die Verantwortung für das Projekt.

Das am Unterrichtsministerium angedockte Bifie-Institut – dem wiederholt mangelnde Unabhängigkeit vorgeworfen wurde – schafft für die Evaluierung die organisatorischen Rahmenbedingungen. Es beteiligt sich jedoch nicht an Datenauswertung und Erarbeitung der inhaltlichen Ergebnisse.

Kein Querschnitt

Die Evaluierung selbst sei eine ziemlich komplexe Angelegenheit, so Projektleiter Eder. Vor allem, weil die Schüler, die 2008 bzw. 2009 mit der NMS starteten, kein repräsentativer Querschnitt seien. Die ersten Neuen Mittelschulen seien entweder nominiert worden oder hätten sich selbst angetragen – aus unterschiedlichen Gründen: manche, weil sie sich dem Konzept NMS verbunden fühlten. Andere, weil sie schlicht dringend Ressourcen brauchten.

So war im ersten Jahrgang etwa der Bezirk Murau fast geschlossen dabei, manche Bundesländer dagegen überhaupt nicht. Die entsprechenden Verzerrungen könne man statistisch herausrechnen. (APA/Red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.