Lehrer sollen die Ergebnisse der jüngsten zentralen Mathe-Probeschularbeit übermitteln. Zwar anonymisiert – aber einfach per Mail.
Datensicherheit: Das war das große Schlagwort, unter dem Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) alle Bildungstests von PISA abwärts absagte. Umso stutziger macht eine Anweisung, die kürzlich per Brief an alle Landesschulräte geflattert ist: Darin werden die Lehrer aufgefordert, die Klassenergebnisse der jüngsten zentralisierten Probeschularbeit in Mathematik zur Auswertung ans Ministerium zu schicken. Anonymisiert zwar, aber dafür einfach per E-Mail.
Die Probeschularbeiten sollen die Schüler der siebten AHS-Klassen auf die Zentralmatura vorbereiten, an der sie kommendes Jahr verpflichtend teilnehmen. Insgesamt 400 Schulen führen die Zentralmatura heuer freiwillig zumindest in einzelnen Fächern durch. Zwei Schulstandorte – setzen die ganze Zentralmatura um. Die Probeschularbeit ging inklusive Benotungsschlüssel an die Schulen. Die Lehrer konnten sie entweder als echte Schularbeit oder freiwillige Übung einsetzen.
Datei mit Ergebnissen per E-Mail
Laut dem Brief, der der „Presse“ vorliegt, sollen nun „die anonymisierten Klassenergebnisse“ der jüngsten Mathematik-Probeschularbeit „in der dazu bereitgestellten EXCEL-Datei“ an einen Mitarbeiter des Ministeriums gemailt werden. Namen von Schülern, Klasse, Schule oder Schulkennzahl sollen codiert bzw. weggelassen werden. Es bleiben Geschlecht, Schulform (welche Art von AHS) und Bundesland. Im Prinzip Daten, wie sie auch bei den abgesagten Bildungsstandards erhoben wurden.
Sinn des Ganzen: Die Daten sollen nach der Auswertung einerseits die Mathematiklehrer bei der Einschätzung und Interpretation der Ergebnisse ihrer Klasse unterstützen. Zugleich sollen die Ergebnisse Rückmeldungen geben, die bei der Erstellung der tatsächlichen Zentralmaturabeispiele nützlich sein könnten. Auch für die einzelnen Bundesländer werden Ergebnisse ausgewertet. Sie werden dem Landesschulrat rückgemeldet.
Sicherheitsdebatte nach Datenleck
Heinisch-Hosek hatte nach einem Datenleck beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) die Teilnahme Österreichs an allen Bildungstests der kommenden Monate gestoppt, da beim BIFIE, das die Erhebungen durchführt, die Datensicherheit nicht gewährleistet sei. Konkret waren 400.000 anonymisierte Testdaten von Schülern und zehntausende E-Mailadressen von Lehrern unverschlüsselt auf einem rumänischen Server im Netz gelandet.
(beba)