Bildungs-Kürzungen: Grüne beantragen Sondersitzung

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Grünen-Chefin Glawischnig stellt die "Rasenmäher-Methode" infrage. Sie setzt auf junge ÖVP- und SPÖ-Abgeordnete.

Die Grünen haben am Dienstag eine Sondersitzung zu den Budgetkürzungen bei der Bildung beantragt. "Für uns ist das Anliegen so dringlich und wichtig, dass wir noch vor Vorlage des Budgets eine Sondersitzung wollen, um einen Beschluss zu erzwingen, dass Bildung, Wissenschaft und Forschung Tabuzonen bleiben und vom Sparkurs ausgenommen werden", so Klubobfrau Eva Glawischnig.

Ziel der Sitzung ist es, mit einem konkreten Beschluss die "Rasenmäher-Kürzungsmethode", bei der in allen Bereichen gleich eingespart werde, in Frage zu stellen, sagte Glawischnig. Als Termin wünscht sie sich den Mittwoch oder Donnerstag nach Ostern. Einmal im Parlamentsjahr hat jeder Klub - unabhängig von der Größe - die Möglichkeit, eine solche Sondersitzung aus eigener Kraft einzuberufen. Diese muss innerhalb von acht Werktagen nach Einbringung stattfinden.

"Müssen das aufmachen"

"Wir müssen noch vor der Budgetrede, bevor die ganzen Zahlen fixiert werden, versuchen, das noch einmal aufzumachen", so Glawischnig. Dieses Ziel - ein Budget ohne Kürzungen in Bildung, Wissenschaft und Forschung - will sie gemeinsam mit jungen Abgeordneten von SPÖ und ÖVP erreichen. "Die Mehrheit der Regierung ist nur mehr hauchdünn - der Überhang beträgt nur acht Abgeordnete. Ich appelliere daher an die Jungen in ÖVP und SPÖ, die vor der Wahl gegebenen flächendeckenden Versprechen, dass in der Verwaltung gespart wird und es kein Sparpaket gibt, einzulösen."

Österreich habe in den vergangenen Jahren bei internationalen Vergleich nicht gut abgeschnitten, eine große Bildungsreform sei wiederholt gescheitert, so Glawischnig. Nun drohe noch dazu die Gefahr, dass das Fehlverhalten der aktuellen Bundesregierung in der Causa Hypo Alpe Adria auf dem Rücken der nächsten Generation ausgetragen werde, indem durch Kürzungen der Druck auf den einzelnen Schüler etwa durch größere Lerngruppen zunehmen wird.

Förderungen durchforsten

Mögliche alternative Einsparungsmöglichkeiten wollen die Grünen zu einem späteren Zeitpunkt vorlegen. Derzeit kenne man ja das Budget noch gar nicht. Als Beispiel nannte Glawischnig aber Punkte, die in Sparpaketen der Vergangenheit noch offen geblieben seien, etwa die Durchforstung von Förderungen. Hier gehe es um einige 100 Mio. Euro.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

SONDERSITZUNG DES NATIONALRATES: FAYMANN / HEINISCH-HOSEK
Schule

Sparen bei Ganztagsschulen ist für Eltern „kleineres Übel“

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hat mit ihrem Plan, beim Ausbau der Ganztagsschule 50 Millionen Euro zu sparen, einen neuerlichen großen Aufschrei vermieden. Die Eltern sind besänftigt.
Schule

Ist die Ganztagsschule abgeblasen?

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) verteidigt ihren Plan, bei den Ganztagsschulen zu sparen. Die Mittel seien bislang ohnehin nicht ausgeschöpft worden.
Kürzung bei Ganztagsschule: "Das kleinere Übel"
Schule

Kürzung bei Ganztagsschule: "Das kleinere Übel"

Die Eltern wollen die neuen Sparpläne der Ministerin "zähneknirschend zur Kenntnis nehmen". Die SPÖ-Lehrer halten die Ideen für "gerade noch erträglich".
Leitartikel

Die Bankrotterklärung der Bildungsministerin

Die Ministerin findet plötzlich 50 Millionen Euro bei der Ganztagsschule. Und alles war nur ein "Missverständnis". Klingt, als wäre hier jemand überfordert.
SONDERSITZUNG DES NATIONALRATES: FAYMANN / HEINISCH-HOSEK
Schule

Heinisch-Hosek verteidigt Sparpläne: Kein Schaden zu erwarten

Die Sparvorhaben werden keinen Einfluss auf den Ausbau der Ganztagsschule haben. Bisher haben die Länder ohnehin nie alle Mittel ausgeschöpft.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.