Auch BHS-Maturanten drängen an Hochschulen

(c) Clemens Fabry/Die Presse
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Keine Lust auf einen Job: Nicht nur Gymnasiasten, auch Absolventen berufsbildender Schulen zieht es mehrheitlich an die Hochschulen.

Mehr als 40.000 junge Menschen haben zuletzt die Matura geschafft – über die Hälfte von ihnen an einer berufsbildenden höheren Schule wie HTL oder HAK. Und obwohl Letztere eigentlich auch schon für einen Beruf ausgebildet wären, zieht es die Mehrheit von ihnen nicht gleich in den Job, sondern zunächst einmal an eine Hochschule. Wie eine aktuelle Erhebung der Statistik Austria zeigt, beginnen knapp 57 Prozent der rund 22.000 BHS-Maturanten in den ersten drei Jahren nach dem Schulabschluss ein Studium (siehe Grafik oben).
Insgesamt gehen knapp 70 Prozent aller heimischen Maturanten nach dem Abschluss an eine Uni, Fachhochschule (FH) oder Pädagogische Hochschule (PH). Am ehesten beginnen – wenig überraschend – die Gymnasiasten ein Studium. Knapp neun von zehn der zuletzt gut 18.000 AHS-Maturanten setzen ihren Bildungsweg fort.

Am seltensten tun das die Absolventen der Schulen für Kindergarten- oder Sozialpädagogik – mit zuletzt rund 1500 Absolventen aber eine eher kleine Gruppe. Nur gut 40 Prozent von ihnen beginnen bis drei Jahre nach dem Schulabschluss ein Studium. Auch sie haben mit der Matura bereits eine Berufsausbildung in der Tasche.

Gymnasiasten gehen kaum an PH

Die Absolventen von berufsbildenden höheren Schulen und die Kindergarten- und Sozialpädagogen scheinen der Praxis bzw. ihrer bereits eingeschlagenen Richtung auch beim Studium treu zu bleiben. Mehr als 20 Prozent der BHS-Maturanten, die weiter studieren, tun das an einer Fachhochschule (siehe Grafik oben). Bei den Gymnasiasten sind das nicht einmal zehn Prozent. Und ein Viertel der Kindergarten- und Sozialpädagogen, die sich nach der Matura weiterbilden, wählt für das Studium eine pädagogische Hochschule, sprich: Sie werden Volksschullehrer, Haupt- oder Sonderschullehrer. Bei den Gymnasiasten sind es dagegen nur 4,4 Prozent, die diesen Weg einschlagen wollen.

Die große Mehrheit der Maturanten – egal, welchen Schultyp sie zuvor besucht haben – zieht es laut der Statistik-Austria-Erhebung aber an eine öffentliche Uni. Knapp acht von zehn Absolventen wählen diesen Weg, am ehesten sind es hier wiederum die Gymnasiasten: 86 Prozent derjenigen, die nach der AHS-Matura ein Studium beginnen, tun das an der Universität. Private Unis machen dagegen einen verschwindend geringen Anteil aus – im Schnitt liegt er nur bei 1,1 Prozent.

Studienanfängerquote bei 46 Prozent

Der Trend zum Studium geht bei Maturanten aller Schularten leicht nach oben. Das zeigt der Vergleich mit einer ähnlichen Erhebung aus 2011. Demnach ist die Quote um zwei (BHS) bis fünf (Kindergarten- und Sozialpädagogik) Prozentpunkte gestiegen.
Und: Zwar ist die reguläre Matura immer noch der klassische Weg zum Studium. Allerdings längst nicht mehr der einzige. Der Anteil der Studienanfänger mit nicht traditioneller Zugangsberechtigung hat sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Bereits zehn Prozent haben eine Berufsreifeprüfung, Studienberechtigungsprüfung oder Externistenmatura gemacht.
Insgesamt haben zuletzt laut Schätzungen der Statistik Austria etwa 46 Prozent der Österreicher zwischen 18 und 21 Jahren ein Studium begonnen.

((beba, "Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2014))

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