„Ein guter Mix hilft allen“

Niederlande. In Nijmegen versucht man auch, die Segregation der Schulen mittels Wohnbau zu bekämpfen.

Wien. Die Niederlande sind eindeutig Vorreiter, was die Mittelvergabe nach sozialen Kriterien betrifft: Seit den 1970er Jahren gibt es dort von der Regierung Extrageld für sozial benachteiligte Schüler – ein Modell, das sich über die Jahre verändert hat: Waren früher Bildung der Eltern und Migrationshintergrund relevant, um die Summe zu definieren, geht es heute nur noch um den Bildungsstand (auch als Indikator für den sozialen Status).

Neben zusätzlichen Mitteln vonseiten der Gemeinden werde auch auf eine enge Zusammenarbeit zwischen den – in den Niederlanden sehr autonomen – Schulen und dem kommunalen Umfeld geachtet, sagt Henk Beerten, Bildungspolitiker in der Stadt Nijmegen, der für die Enquete „Zukunft trotz(t) Herkunft“ der Arbeiterkammer in Wien war. Die bevorzugte – und parallel dazu betriebene – Lösung sei aber, die Segregation zwischen „guten“ und „schlechten“ Schulen abzumildern. In Nijmegen habe man da gute Erfahrungen gemacht, indem man ursprünglich sozial schwache Wohnviertel mit Neubauten oder Renovierungen aufwertete, schildert Beerten. „Das ist auch ein Weg, um die Position der Schulen zu verbessern, weil sich dann die Zusammensetzung der Kinder ändert. Und ein guter Mix hilft allen.“

Elterninitiativen helfen

In Nijmegen funktioniere das teilweise auch über Elterninitiativen, die sich zusammentun, um ihre Kinder in bestimmte Schulen zu schicken – und zwar mit Erfolg, wie Beerten beschreibt: „Wir haben in der Stadt heute keine Schule mehr, die mehr als 40 Prozent Migrantenkinder hat“, sagt Beerten. „Allerdings“, sagt er: „Nijmegen ist natürlich nicht Amsterdam – und hat deutlich weniger Migranten.“ (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2014)

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