Kehrtwende: Österreich nimmt doch an PISA teil

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖAPA (Schlager)
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Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) revidiert ihre Entscheidung. Die OECD erlaubt Österreich eine Ausnahmeregelung.

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) scheint immer für eine Überraschung gut zu sein: Die von ihr dekretierte Absage des PISA-Tests ist hinfällig. Österreich nimmt doch an der internationalen Bildungsvergleichsstudie teil. Eine entsprechende Meldung der „Kronen Zeitung“ bestätigte das Ministerium der „Presse“: „Es stimmt. Wir werden im kommenden Jahr an PISA teilnehmen.“

Dem Sinneswandel sind offenbar längere Verhandlungen mit der OECD vorausgegangen, die den Test durchführt. Man habe eine Ausnahmeregelung ausgehandelt, durch die die Teilnahme möglich werde. Österreich wird demnach als einziges OECD-Land alle nötigen Tests nicht wie eigentlich vorgesehen im Jahr 2014, sondern erst im Jahr darauf durchführen. Österreich ist damit das einzige Land, in dem der Feld- und der Haupttest im selben Jahr stattfindet.

Die PISA-Feldtestungen finden dann kommendes Frühjahr statt, die Haupttestung der Schüler im Herbst. Mit der Verschiebung der Feldtestungen auf das Jahr 2015 löse die Ministerin ihr Versprechen ein, die Datensicherheit beim BIFIE ernst zu nehmen, hieß es aus dem Ministerium. So bleibe genügend Zeit für die nach dem Datenleck notwendigen Reformen – auch bei dem angeschlagenen BIFIE-Institut selbst. Denn dieses soll so wie bisher die PISA-Studie durchführen. Details zur Teilnahme Österreichs an dem Test soll es am Montag geben. Dann wird PISA-Macher Andreas Schleicher von der OECD in Wien sein.

Positive Reaktionen

Die Kehrtwende der Ministerin – es ist nach ihrem Rückzieher bei den Sparvorschlägen bereits die zweite innerhalb kürzester Zeit – überrascht. Zwar war Heinisch-Hosek für die Begründung der PISA-Absage mit dem Datenleck heftig kritisiert worden. Alternativen – die Uni Salzburg bot ein Einspringen für das BIFIE-Institut an, das Bundesland Oberösterreich wollte sogar im Alleingang an PISA teilnehmen – lehnte sie aber dezidiert ab. Zitat Heinisch-Hosek vom März: „Die Entscheidung wird nicht mehr geändert. PISA wird es nächstes Jahr nicht geben können.“

Die Reaktionen auf das Zurückrudern der Ministerin waren indes durchwegs positiv. Die Grünen zollten Heinisch-Hosek Respekt für ihre Entscheidung. Es sei nicht selbstverständlich, dass eine Ministerin eine falsche Entscheidung zurücknehme, so Bildungssprecher Harald Walser in einer Aussendung. Das könne aber nur der erste Schritt sein: Man müsse auch die Ergebnisse der Studie ernst nehmen.

Lob von Neos und ÖVP

Für die ÖVP begrüßten die Abgeordneten Brigitte Jank und Asdin El Habbassi den Sinneswandel Heinisch-Hoseks. „Schule hat für die ÖVP auch mit Leistung zu tun, und deswegen ist es wichtig, dass diese Leistungsüberprüfung sichergestellt ist und der nationale Bildungsbericht 2015 termingerecht erstellt werden kann“, meinte ÖVP-Bildungssprecherin Jank.
Auch der Bildungssprecher der Neos, der Nationalratsabgeordnete Nikolaus Scherak, zollte Heinisch-Hosek Respekt und twitterte: „Finde ich stark von der Bildungsministerin.“  (beba/APA)

>>Der Bericht auf krone.at

(Red. )

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