Schulschwänzer: Elf Elternteile in Haft

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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In den vergangenen zwei Jahren ergingen in Wien 1587 Strafbescheide an die Eltern von Schulschwänzern.

Schulschwänzen kann schwere Folgen haben: In den Jahren 2012/2013 ergingen in Wien 1587 Strafbescheide an Eltern, deren Kinder wiederholt unentschuldigt der Schule fern blieben. Dabei wurden 39 Väter und Mütter lediglich ermahnt, die anderen mussten unterschiedlich hohe Summen zahlen.

Meistens handelte es sich um kleinere Beträge. So wurde zum Beispiel in 700 Fällen eine Strafzahlung über 70 Euro verhängt, die Summe von 280 Euro mussten dagegen nur fünf Erziehungsberechtigte zahlen. Die Höchststrafe von 440 Euro wurde kein einziges Mal verhängt, dafür kam es aber in elf Fällen dazu, dass Elternteile ins Gefängnis mussten. Das Büro von Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ) bestätigt die Zahlen aus dem Bericht der "Kronen Zeitung".

Zu den Gefängnisstrafen kam es, weil die betroffenen Elternteile die Bußgelder für das Schulschwänzen nicht bezahlt hatten. Sie hatten weder auf Mahnungen noch auf Exekutionsdrohungen reagiert, weshalb Ersatzarrest verhängt wurde. Insgesamt mussten die Eltern von Schulschwänzern 131.434 Euro zahlen.

Schulpflicht

Eine Schulpflichtverletzung liegt vor, wenn ein Schüler fünf Tage bzw. 30 Stunden pro Semester oder an drei aufeinanderfolgenden Tagen unentschuldigt fehlt.

Seit etwa einem Jahr gilt eine neue Regelung für den Umgang mit Schulpflichtverletzungen. Ein fünfteiliger Stufenplan sieht in diesem Fall zunächst ein verpflichtendes Gespräch zwischen Schüler, Eltern und Lehrer vor.

Nutzt dies nichts, werden Schulleitung und schulinterne Berater (Schulpsychologen etc.) bzw. in weiterer Folge die Schulaufsicht hinzugezogen. Auf Stufe vier wird bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung die Jugendhilfe eingeschaltet - bleibt all das ohne Ergebnisse, drohen Verwaltungsstrafen bis 440 Euro.

Fast jeder zweite Schüler schwänzt

Die Schüler schwänzen in Österreich übrigens vergleichsweise selten. Im Jahr 2007 ergab eine Befragung von 1700 Schülern der siebenten bis zehnten Schulstufe, dass 43 Prozent im vorangegangenen Halbjahr - zumeist nur stundenweise - zumindest einmal dem Unterricht unentschuldigt ferngeblieben waren. 61 Prozent davon gaben an, sich ausgeschlafen zu haben oder (55 Prozent) einfach etwas anderes zu tun gehabt zu haben.

(Red.)

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