Pädagogische Hochschulen: Standorte sollten zusammengelegt werden

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Laut RH ist die Lehrerausbildung an großen Standorten günstiger. Die Prüfer drängen auf Fortbildung im Sommer und auf Männer im Lehrerberuf.

Der Rechnungshof (RH) hat offenbar Zweifel daran, ob die große Zahl der Pädagogischen Hochschulen (PH) in Österreich wirklich effizient ist – und drängt daher auf eine Standortkonzentration. „Die Effektivität der derzeitigen Standorte der Pädagogischen Hochschulen wäre zu prüfen und eine weitere Konzentration (…) anzustreben“, heißt es in einem aktuellen RH-Bericht.

Die derzeit 14 Pädagogischen Hochschulen entstanden durch eine Zusammenlegung von 51 öffentlichen und privaten Institutionen der Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrer. Diese Konzentration geht dem Rechnungshof aber nicht weit genug: In Oberösterreich, der Steiermark, Tirol und Wien bestehen nach wie vor parallel öffentliche und private PH nebeneinander. Derzeit sind PH in Wien (drei), Innsbruck, Linz, Graz (je zwei) sowie Eisenstadt, Baden, Klagenfurt, Salzburg und Feldkirch eingerichtet.

Der zentrale Punkt: Die Lehrerausbildung ist an den größeren Institutionen offenbar kostengünstiger als an den kleineren. So wurde im Jahr 2012 über alle öffentlichen Pädagogischen Hochschulen gerechnet pro Student in der Ausbildung durchschnittlich 14.360 Euro ausgegeben wurden. An der (kleineren) PH Tirol waren es 16.502 Euro, an der (größeren) PH Wien nur 10.436 Euro. „Dies sprach für die Konzentration bei den Ausbildungsinstitutionen.“ Ausgangspunkt könnte die neue Lehrerausbildung sein.

Parallelstrukturen an Unis und PH

An der Umsetzung der neuen Ausbildung übte der Rechnungshof aber ebenfalls Kritik. Zwar seien damit wichtige Punkte wie etwa eine gleichwertige pädagogische Ausbildung für Lehrer aller Schulstufen sowie Eignungs- und Aufnahmeverfahren für ein Lehramtsstudium umgesetzt worden. Allerdings seien „die Parallelstrukturen in der Lehrerausbildung zwischen PH und Universitäten nach wie vor gegeben“. Auch die unterschiedlichen Ressortzuständigkeiten seien unverändert. Gleichzeitig drängt der RH aber darauf, dass die PH ihre Forschungsaktivitäten erhöhen. 

Probleme sieht der RH etwa darin, dass es an den Unis aufgrund ihrer Autonomie „eine Vielzahl unterschiedlicher Eignungs- und Aufnahmeverfahren“ geben könnte. In der Tat setzen die Unis verschiedene Verfahren ein, wie sich derzeit bei der Anmeldung für die einzelnen Verfahren zeigt. Der RH empfiehlt daher eine Standardisierung der Verfahren in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium.

Zu wenig Fortbildung im Sommer

Erneut bemängelten die Prüfer in ihrem Bericht, dass die Lehrerfortbildung zu selten in der unterrichtsfreien Zeit stattfinde. „Die Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen wären grundsätzlich in der unterrichtsfreien Zeit anzubieten.“ Dies sei gerade aufgrund der angespannten Personalsituation im Lehrerbereich unumgänglich. Die Angebote in den Ferien sind allerdings eher mager: So wurden 2011/12 an den PH nur fünf Prozent der Fortbildungen im Juli und August angeboten. An der PH Wien waren es überhaupt nur 0,8 Prozent.

Was der Rechnungshof noch bemängelt: die geringe Zahl der männlichen Studenten, die sich für den Pflichtschulbereich interessieren. So sollten „Maßnahmen gesetzt werden, um die Attraktivität des Lehramtsstudiums für den Pflichtschulbereich für Männer zu steigern“. Gleichzeitig sollte aber auch der Anteil der weiblichen Studierenden in Studiengängen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, erhöht werden.

(APA/Red.)

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