Dämpfer für Gesamtschulprobe in Vorarlberg

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ÖVP-Staatssekretär Mahrer bremst bei dem geplanten Modell in Vorarlberg. Es gebe bereits zu viele Schulversuche in Österreich.

Zum falschen Zeitpunkt kommt für ÖVP-Staatssekretär Harald Mahrer der Vorschlag eines Schulversuchs für eine Gesamtschule der Zehn- bis 14-Jährigen aus Vorarlberg. Zunächst müssten konkrete Bildungsziele definiert werden, sagte Mahrer im Interview mit den "Vorarlberger Nachrichten".

Den Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) forderte er auf, seine Ideen in die Arbeitsgruppe Bildung einzubringen. "Ich sage auch nicht, dass ein Vorschlag blöd ist. Vielleicht kommt er nicht zum richtigen Zeitpunkt", sagt Mahrer. Und: "Reden wir gemeinsam über Ziele, Fahrplan und notwendige Ressourcen". Schulversuche gebe es in Österreich mit rund 3500 bereits zu viele, ebenso seien die Vorstellungen zur Zukunft der Schule sehr unterschiedlich.

Die Politik habe in dieser Sache in den vergangenen Jahren vor allem verunsichert, meinte Mahrer. Deshalb sei es an der Zeit, klare Ziele zu definieren. Diese reichten von der Persönlichkeitsbildung über die Förderung individueller Talente bis zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt, präzisierte Mahrer, der für die Regierung in der Arbeitsgruppe zur Bildung sitzt. Wie man diesen Bildungszielen gerecht werden könne und wie der Fahrplan aussehen könnte, seien Fragen, die erst danach diskutiert werden müssten.

»Es gibt sehr viele verschiedene Vorstellungen von der Gesamtschule. Viele träumen dabei von einer Schulform mit einer totalen inneren Differenzierung. In welcher Form so etwas umgesetzt werden kann und was auf dem Türschild steht, ist für mich total nachrangig.«

ÖVP-Staatssekretär Harald Mahrer

Bildungslandesrätin Bernadette Mennel will hingegen am Vorarlberger Weg festhalten. Ein Schulversuch für eine gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen ist im schwarz-grünen Regierungsabkommen explizit angedacht. Mit einem Forschungsprojekt, dessen Ergebnisse für Mai 2015 erwartet werden, will man in Vorarlberg eine Basis für weitere Überlegungen erzielen. "Da kann man jetzt nicht vorgreifen", stellte Mennel im Zeitungsinterview klar. Allerdings: Ein Schulversuch muss vom Bund genehmigt werden, Vorarlberg kann die Entscheidung nicht alleine treffen.

"Schade, dass Harald Mahrer sich vor den Karren der Reformverhinderer spannen lässt", kommentiert Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, die Aussagen des Staatssekretärs. Die Ankündigung eines weiteren Arbeitskreises hält Walser für einen "schlechten Witz: "Wer nicht mehr weiter weiß, gründet einen Arbeitskreis."

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(APA/Red.)

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