Lehrerstreit: „Schminke kein Argument“

Gewerkschafter Riegler wartet auf neues Angebot.

WIEN (ewi). Nein, mit den Schminkkosten der Ministerin gebe er sich nicht ab. Walter Riegler, Gewerkschaftschef der Pflichtschullehrer, wiederholt noch einmal: „Für unsere Position ist das kein wesentliches Argument.“ Dabei sind die von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) auf Steuerkosten verrechneten 1440 Euro im Oktober 2007 für ein Airbrush-Make-up seit zwei Tagen in den (Boulevard-)Medien präsent. Dass freilich in den für heute angesetzten Lehrerversammlungen die Wogen ob dieses Betrags hochgehen, kann Riegler nicht ausschließen: „Schlau finde ich das nicht“, sagt er. Ein Politiker müsse wissen, dass derartige Rechnungen an die Öffentlichkeit gelangen können.

Das BZÖ setzt sich prompt auf dieses Thema drauf und will mit einer parlamentarischen Anfrage nun auch die Schminkkosten des Bundeskanzlers unter die Lupe nehmen. Denn auch dieser habe nach seinem Amtsantritt die Kosten für einen Visagisten offiziell abgerechnet.

Gewerkschafter Riegler selbst stand am Mittwoch eine Stunde lang live im „Presse“-Chat Rede und Antwort (Aufzeichnung unter diepresse.com/chat). Bei dem für heute, Donnerstag, angesetzten Gespräch im Unterrichtsministerium will er sich die neuen Vorschläge Schmieds anhören.

Eines steht für Riegler fest: „Schmied ist nicht Expertin in der Frage, was für die Vorbereitung notwendig ist.“ Sie wolle zwei Vorbereitungsstunden zugunsten zweier neuer Unterrichtsstunden streichen. Der Gewerkschafter führt das Beispiel einer Volksschullehrerin an, die in ihrer Klasse ein autistisches Kind, zwei Hochbegabte und ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu betreuen hat. Für all dies müsse sich die Lehrerin vorbereiten.

Landes-SPÖ kritisiert Schmied

Aus der SPÖ-Verteidigungslinie für Schmied schert die oberösterreichische SPÖ aus. Die Landespartei betont die gewerkschaftlichen Rechte der Lehrer und stellt sich hinter die angesetzten Dienststellenversammlungen. Diese finden – sofern schulintern nicht anders geregelt – an Pflichtschulen heute von zwölf bis 14 Uhr, an den mittleren und höheren Schule von acht bis zehn Uhr statt. Die Aufsicht über Kinder in der Schule soll gewährleistet sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.03.2009)

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