Nachhilfelehrer im Schnellverfahren

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Im Februar startet die Gratisnachhilfe für die Zehn- bis 14-Jährigen. Die ersten 150 Lernbetreuer wurden ausgewählt, Lehrer sind nur wenige von ihnen.

Wien. An den Wiener Volksschulen läuft die sogenannte Gratisnachhilfe schon seit Herbst. Bald wird sie auch für die Zehn- bis 14-Jährigen starten und erstmals von den Wiener Volkshochschulen (VHS) verantwortet werden. Ab Jänner können sich Schüler der Neuen Mittelschulen und der AHS-Unterstufe für die Förderung 2.0 (so der offizielle Name des Programms) anmelden, im Februar soll sie anlaufen. Dann sollen die angemeldeten Schüler zwei Stunden lang in einer Gruppe mit höchsten zehn Schülern in den Fächern Mathematik, Deutsch oder Englisch gefördert werden. Die Volkshochschulen sind derzeit noch eifrig auf der Suche nach passenden Nachhilfelehrern.

Zwischen 300 und 500 Lernbetreuer werden laut Volkshochschulen für die Nachhilfe – in die die Stadt rund sieben Millionen Euro investiert – benötigt. Die genaue Zahl steht erst fest, wenn die Anmeldung abgeschlossen ist und klar ist, wie viele Stunden die einzelnen Lernbetreuer arbeiten können. Bisher sind die Volkshochschulen durchaus optimistisch, dass sie genügend Personal finden können. „Es gibt bereits mehr als 500 Bewerber, 150 von ihnen wurden schon aufgenommen“, sagt Sprecherin Daniela Lehenbauer.

Doch wer wird die Zehn- bis 14-Jährigen nachmittags unterrichten? Die aktiven Lehrer sind dabei jedenfalls eine Minderheit, das zeichnet sich jetzt schon ab. Sie machen rund ein Fünftel der 150 Personen aus, die von den Volkshochschulen bisher ausgewählt wurden. Den Löwenanteil stellen Trainer aus diversen Bildungseinrichtungen, die bisher zum Beispiel in der Erwachsenenbildung an diversen Institutionen Kurse angeboten haben. Bei der weiteren Suche werden auch angehende Lehrer und „Personen mit Fachwissen“ gute Karten haben, heißt es von der Volkshochschule.

Zwei Tage zur Vorbereitung

In Kursen sollen die künftigen Förderlehrer auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Allerdings werden die Pflichtmodule nur zwei Tage dauern – das ist nicht sehr viel Zeit, um Personen vorzubereiten, die bisher noch nie mit Kindern arbeiteten. Die Wiener ÖVP spricht von „im Schnellsiedeverfahren“ qualifizierten Lernbetreuern und fordert, dass die SPÖ das Geld den Schulstandorten direkt zukommen lassen solle. Kritik am Projekt kommt aber auch von vielen Schulen. Sie klagen, dass die Gratisnachhilfe über Kürzungen des Bundes hinwegtäuschen soll. So waren heuer in Wien viele Zusatzstunden für Freifächer, Musik und Förderungen gestrichen worden.

Gratisnachhilfe

Seit Herbst finanziert die Stadt Wien unentgeltlich Nachhilfe in den Volksschulen. Derzeit finden in rund 2500 Klassen Kurse statt. Ab Februar wird das Angebot auf die Neuen Mittelschulen und die AHS-Unterstufe ausgeweitet. Die Nachhilfe für die Zehn- bis 14-Jährigen organisiert die Wiener Volkshochschule, die derzeit Lernbetreuer sucht.

Pro Nachhilfekurs werden die Schüler zwei Schulstunden pro Woche in Gruppen mit bis zu zehn Schülern gefördert.

(rovi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2014)

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