Matura: Kommission tagt zu Vorbereitungsstunden

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Schüler fürchten eine schlechtere Maturavorbereitung. Außerdem wird wohl über die uneinheitlichen Noten bei einer Modellschularbeit diskutiert.

Mit der Kürzung der Vorbereitungsstunden bei der mündlichen Matura setzt sich die Bundes-Reifeprüfungskommission am Freitag auseinander. Auch die zur Vorbereitung auf die neue Matura in der Vorwoche abgehaltene Mathe-Modellschularbeit könnte zum Thema in dem Beratungsgremium werden. Diese hat offenbar "extrem uneinheitliche Resultate" gebracht.

Zur Matura-Vorbereitung stellte das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) am vergangenen Donnerstag eine Modellschularbeit zur Verfügung. Diese konnte von den Lehrern entweder als reale Schularbeit abgehalten oder auch nur zur Übung verwendet werden. Die Resultate wiederum sollen an das Bildungsministerium übermittelt werden.

Ein Drittel der Arbeiten nicht genügend

Da die Korrekturfrist noch läuft, gibt es noch keine Auswertung, hieß es aus dem Ministerium. Laut "Kleiner Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) sollen die vorläufigen Resultate in der Steiermark mit einem Drittel Fünfer sehr schlecht ausgefallen sein. AHS-Direktorensprecher Wilhelm Zillner und der Wiener Stadtschulrat sprechen gegenüber der APA wiederum von "extrem uneinheitlichen Resultaten".

Im Stadtschulrat läuft ebenfalls noch die Auswertung. Nach vorläufigen Infos gebe es aber keinen einheitlichen Trend, sogar innerhalb einer einzigen Schule habe es neben Klassen mit guten Resultaten andere Klassen gegeben, in denen die Schularbeit wegen zu vieler Fünfer wiederholt werden muss.

Ähnlich Zillner: "Es hat Bereiche gegeben, wo die Schularbeit besorgniserregend ausgefallen ist und solche, wo die Ergebnisse durchaus erfreulich waren." Einen vollständigen Überblick habe aber auch er nicht. An seiner eigenen Schule, an der die neue Reifeprüfung schon länger erprobt wird, wären die Resultate wiederum "normal und unspektakulär" gewesen. Die Ergebnisse seien im langjährigen Schnitt gelegen. "Man sollte jetzt auch nicht in Panik verfallen, sondern Ursachenanalyse betreiben." Schülervertreter haben am Donnerstag jedenfalls schon vor dem Bildungsministerium mit einem Flashmob protestiert, der Grüne Bildungssprecher Harald Walser forderte in einer Aussendung eine "Krisenhotline".

Zu wenig Vorbereitungsstunden

Beim Thema Vorbereitungsstunden könnte in der Bundesreifeprüfungskommission ein Lösungsvorschlag diskutiert werden. Dabei geht es um jene Stunden, die zwischen schriftlicher und mündlicher Matura zur Vorbereitung auf letztere zur Verfügung stehen. Bisher wurden den Lehrern in Nebenfächern pro Klasse in der Regel acht Stunden bezahlt, in Hauptfächern zwölf oder 16. Künftig sind es nur mehr vier, außerdem werden alle Kandidaten eines Prüfungsfachs klassenübergreifend in einer Gruppe zusammengefasst.

Eltern-, Lehrer- und Schülervertreter fürchten deshalb eine schlechtere Maturavorbereitung, Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) verwies zuletzt dagegen auf das geänderte Maturasystem. Mit der neuen Reifeprüfung stünden seit spätestens Anfang Dezember alle Themenbereiche fest, damit könne die Vorbereitung schon jetzt starten. Die Stunden seien auch nicht für eine Stoffwiederholung gedacht, sondern zur Vorbereitung auf die Art der Fragestellungen und zur Übung der Präsentation.

Umorganisation der Zeit

Dem Vernehmen nach könnte als kurzfristige Lösungsvariante eine Umorganisation der Zeit zwischen Notenkonferenz der achten Klasse und schriftlicher Matura erfolgen. In diesen etwa zehn Tagen findet derzeit normaler Unterricht statt, der aber keinen Einfluss mehr auf die Noten hat. Die Lehrer werden dafür innerhalb ihrer Lehrverpflichtung entlohnt. Künftig könnte diese Zeit zur Vorbereitung auf die mündliche Matura genützt werden, indem sich die Vorbereitungsgruppen zusätzlich schon innerhalb dieser Frist im Unterricht treffen. So entstünden auch keine Zusatzkosten.

(APA)

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