Die Ministerin spricht von einem „Missverständnis“ - sie habe nicht vor, kleine Schulstandorte zuzusperren. Das bemerkt sie recht spät.
Wien. Sollen kleine Schulen geschlossen werden – oder doch nicht? Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ist nun offenbar doch für Zweiteres. Nachdem die Ministerin vor fast einer Woche eine Mindestgröße für Schulen gefordert hatte, hieß es gestern: Es habe sich um ein „Missverständnis“ gehandelt. Sie wolle keine Klein- und Kleinstschulen schließen. Es gehe nur um die Zusammenlegung von Verwaltungsstandorten und damit um mehr Effizienz in der Schulverwaltung.
Konkret habe sie etwa gemeint, dass eine Schuldirektorin für mehrere Standorte – sozusagen „Filialen“ – zuständig sein könnte. Wie das konkret aussehen solle, liege in der Hand der Bundesländer: Welche Einheiten möglich seien, müsse von den Ländern regional beurteilt werden, so die Ministerin. Sicher sei: Nicht jede Kleinschule brauche ihre eigene Leitung.
Mit der Aufklärung dieses „Missverständnisses“ hatte sich die Ressortchefin allerdings Zeit gelassen. Seit dem vergangenen Mittwoch waren die Wogen wegen ihrer nun zurückgezogenen Forderung hochgegangen. Bereits tags darauf meldete sich Parteikollege Hans Niessl (SPÖ) zu Wort: Eine Mindestanzahl von 300 Schülern pro Schule in der Sekundarstufe werde er keinesfalls akzeptieren, so der burgenländische Landeschef.
Zeichen für Verländerung?
Tirols Landeschef Günther Platter (ÖVP) sah den „fragwürdigen zentralistischen Vorschlag“ als Zeichen: Es sei „höchste Zeit, dass die Länder die Sache selbst in die Hand nehmen“. Die Ministerin will die Sache nun beim ersten Termin der Bildungsreformgruppe diesen Donnerstag klarstellen. Auch, wenn über die heikle Kompetenzfrage eigentlich erst später gesprochen werden soll. (red./APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2015)