Salzburg: Weniger Anmeldungen wegen Problemschüler

(c) Die Presse (Fabry)
  • Drucken

Am Akademischen Gymnasium Salzburg war im Jänner eine ganze Klasse gegen einen Schüler in Streik gegangen. Die Affäre hat weitere Folgen.

Wie weit Probleme mit einem einzelnen Schüler führen können, zeigt sich derzeit am Akademischen Gymnasium Salzburg. Dort streikte im Jänner eine ganze Klasse, weil sie einen Problemsschüler nicht aufnehmen wollte, der Fall kam in die Medien. Nun zeigt sich bei der Zahl der Anmeldungen, dass viele Eltern durchaus Konsequenzen ziehen: Es gab um rund ein Fünftel weniger Anmeldungen als in den Vorjahren, die drei ersten Klassen sind bei weitem nicht voll, wie ORF Salzburg berichtet. Und auch nach der Unterstufe verlassen überdurchschnittlich viele Schüler das Akademische Gymnasium, es wird im Herbst deshalb nur noch zwei statt drei fünfter Klassen geben.

Die Konflikte entstanden rund um das Verhalten eines Burschen in der vierten Klasse, der eine Mitschülerin zum Selbstmord aufgefordert haben soll. Der Direktor sprach von einer "Bedrohungslage", er ordnete die Versetzung des Schülers in eine Parallelklasse an. Allerdings gefiel diese Idee den Schülern dieser Klasse genauso wenig wie ihren Eltern - der Elternverein sagte, die Teenager würden den Burschen fürchten. Weshalb sie im Jänner streikten und so verhinderten, dass der Problemschüler in ihre Klasse kam. Dieser soll bereits in der Vergangenheit mehrfach auffällig geworden sein, es wurde von Bedrohungen und Handgreiflichkeiten berichtet.

Nicht der erste Problemfall

Laut ORF Salzburg zeichnete sich ein Kompromiss ab, wonach der Bursche zwar in die Parallelklasse versetzt, aber beim geringsten Vorfall der Schule verwiesen werden soll. Für die Eltern war das aber kein gangbarer Weg: Es müsse nicht noch mehr passieren, der Bub könne auch so der Schule verwiesen werden. Sein Vater soll indes darauf gepocht haben, dass sein Sohn rechtlich nichts Falsches gemacht habe. Es ist nicht der erste Problemfall, der am Akademischen Gymnasium Salzburg für Aufsehen sorgt. 2013 wurde bekannt, dass es an der Schule mehrere Fälle von Cybermobbing gegeben hat. Die Schule verhängte ein Handyverbot für die Unterstufe.

Schuldirektor Klaus Schneider sieht es nicht nur negativ, dass die Affäre viel Staub aufwirbelte: "Auf der einen Seite sind die Folgen nicht positiv - einfach wegen der Schülerzahlen. Auf der anderen Seite halte ich nicht viel davon, wenn wir sagen, wir wollen die Schüler zu offenen und demokratischen Menschen erziehen, und dann, wenn Probleme da sind, tun wir so, als gäbe es sie nicht. Probleme sind dazu da, angesprochen zu werden. Man muss darüber reden - und im schlimmsten Fall auch Konsequenzen in Kauf nehmen."

Zum Bericht des ORF Salzburg >>>

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.