Deutschpflicht: Schulträger pfeift Direktorin zurück

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Verbot aller anderen Sprachen außer Deutsch an einer Mödlinger Schule sorgte für Wirbel.

Nachdem eine Mödlinger Schulleiterin mit ihrem Deutschpflichterlass für Wirbel sorgte, distanziert sich nun der Schulträger: Die Wiener Kaufmannschaft – sie ist Erhalter der Vienna Business Schools, um dessen Mödlinger Ableger es sich handelt – rückte am späten Montagnachmittag aus: In besagtem Schreiben sei es zu „missverständlichen Formulierungen“ gekommen.

Laut dem Schreiben dürfen Schüler der privaten Handelsakademie außer im Fremdsprachenunterricht nur noch Deutsch sprechen. Das gelte auch in den Pausen und bei Telefonaten. Sollten Schüler mit ihren Eltern nur in einer anderen Sprache als Deutsch kommunizieren können, dürften diese Gespräche nur in einem Bereich der Schule geführt werden, „wo sich keine anderen Personen aufhalten, die sich auf irgendeine Art beleidigt fühlen könnten“.

„Stolz auf Miteinander“

Die Kaufmannschaft spricht jetzt von einem Missverständnis: Es gehe darum, dass bei Konflikten die deutsche Sprache gewählt werden solle. Anlassfall sei gewesen, dass eine türkische Schülerin in einen Streit zwischen einem albanischen Schüler und einer mazedonischen Reinigungskraft hineingezogen worden sei.

Zu den Telefonaten mit den Eltern äußerte man sich nicht. Nur so viel: „Die Freiheit, sich auch in anderen Sprachen auszutauschen, ist natürlich an jeder der Vienna Business Schools gegeben.“ Und weiter: „Wir sind stolz darauf, dass das kulturelle Miteinander an unseren Schulen hervorragend funktioniert und von Schülerinnen und Schülern ebenso wie vom Lehrkörper gelebt und hochgehalten wird.“

Zweifel an Legalität

Das Schreiben hatte in den sozialen Medien, wo es kursierte, die Wellen hochgehen lassen. Auch der grüne Bildungssprecher Harald Walser zeigte sich empört: „Das ist absolut kontraproduktiv und einer Schule mit internationaler Ausrichtung unwürdig“, so Walser. Der Verfassungsrechtler Bernd-Christian Funk zweifelte überhaupt, ob ein solches Verbot aller Sprachen außer Deutsch legal sei.

(beba)

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