Schulwerbung: „Das überfordert Direktoren“

Konsumentenschützer fordern eine eigene Stelle, die Werbung abwickelt. Schulen würden für Werbung bisweilen für ein „Butterbrot“ kriegen.

Eine Kindergeschichte, in der indirekt das Jugendkonto einer Bank beworben wird, gratis Mitteilungshefte, die mit Werbung gepflastert sind und von Schulen an ihre Schüler ausgegeben werden oder Bankmitarbeiter, die neben ihrem Expertenvortrag gleich noch das Konto bewerben: Dass es solche Praktiken an Schulen künftig nicht mehr geben soll – wie das Bildungsressort in einem Rundschreiben klar stellte – wird von Konsumentenschützern begrüßt. Immerhin hat der VKI mit mehreren (erfolgreichen) Klagen auch mit die Basis für diese Klarstellungen geschaffen.

Ganz zufrieden ist man aber noch immer nicht, wie Peter Kolba vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) gegenüber der „Presse“ meint: „Dass weiterhin der einzelne Direktor entscheidet, welche Werbung er zulässt, halte ich für eine Überforderung von Schuldirektoren.“ Einerseits müssten Schulleiter dann die aktuelle Judikatur zum Thema Werbung in der Schule im Auge behalten. Und andererseits verhandeln, wir viel Geld für Werbung fließt. Was nicht immer zugunsten der Schule ausgehe.

"Werbung für ein Butterbrot"

Wenn man die Schulwerbung weiterhin in einer gebremsten Form zulassen wolle – und so sehe es ja derzeit aus -, wäre es vernünftig, eine eigene Stelle dafür zu schaffen, meint Kolba. Diese könnte zum Beispiel im Ministerium angesiedelt sein und das Thema Werbung für die Schulen und im Sinne der Schulen abwickeln. „Auch, damit Schulen für Werbung nicht bloß ein Butterbrot bekommen.“ Denn ein Problem sei: Was die Schulen über Werbung einnehmen, sei (bisweilen) sehr wenig.

Ein Beispiel sei eine Bankenwerbung, gegen die im Vorjahr geklagt wurde: Für ein Plakat, Präsenz bei Schulveranstaltungen, einen jährlichen Werbebrief an Lehrer und bis zu zehn Stunden vor Schülern – in denen nicht nur Finanzwissen vermittelt werden, sondern auch über Jugendangebote der Bank gesprochen werden sollte, erhielt eine Wiener Schule 2250 Euro pro Jahr. Das zeige deutlich, dass solche Werbeaktivitäten für Schulen keineswegs ein gutes Geschäft darstellen.

(beba)

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