Nach Amokfahrt: Leitfaden für Lehrer herausgegeben

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Die Lehrer in Graz stehen nach Amokfahrt vor einer großen Herausforderung: Wie sollen sie mit den Schülern über das reden, was passiert ist?

Die Amokfahrt in Graz am Wochenende hat Montagfrüh Lehrer in den Grazer Schulen vor eine nicht alltägliche Herausforderung gestellt: Viele Kinder waren Zeugen der Szenen in der Innenstadt oder sind über den Familien- und Freundeskreis direkt oder indirekt betroffen. Etliche Lehrer hätten schon am Sonntag Rat und Unterstützung gesucht, hieß es beim Landesschulrat für Steiermark.

In vielen Klassen und den Lehrerkollegien herrschte tiefe Betroffenheit. Wie damit umgehen, wie mit den Schülern über die gewaltsamen Ereignisse am Wochenende reden? "Wir haben bereits am Sonntag die ersten Anrufe von Lehrern bekommen, die wissen wollten, wie sie Montagfrüh ihre Schüler am besten unterstützen können", sagte Josef Zollneritsch, Leiter der Abteilung für Schulpsychologie im Landesschulrat.

Auch Montagfrüh habe es bereits etliche Anfragen gegeben, weil in den Klassen bekannt wurde, dass Kinder Augenzeugen der Ereignisse geworden waren oder Verwandte hatten, die zu den Opfern gehören. "Viele Schüler sind jetzt einfach durcheinander", so Zollneritsch.

Vonseiten der Abteilung für Schulpsychologie wurde daher ein Handlungsleitfaden an die Schulen in Graz und im Bezirk Graz-Umgebung verschickt. Zollneritsch betonte, dass die Fachleute des schulpsychologischen Beratungsdienstes auch direkt an die Schulen kommen können und auch bereits angefordert wurden. "Es finden sich genügend Experten, die in der Lage sind, mit solchen Ereignissen umzugehen", sagte er. Das "'Alleine mit Schwierigkeiten fertig werden wollen' kann mitunter zu weiteren Belastungen führen", warnte Zollneritsch.

Generell wurde den Direktionen und Lehrern empfohlen, den Schülern Raum zu geben, über die Ereignisse zu sprechen: "Das zeitnahe An- und Aussprechen von belastenden Ereignissen ist die beste Traumaprävention", betonte der Experte. Wichtig sei es, Fragen so gut es geht zu beantworten und den Wissensstand möglichst sachlich und einheitlich weitergeben, damit das Entstehen von Gerüchten und Fantasien verhindert wird.

Leitlinie der Gespräche mit den Schülern sollte sein: "Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Es wurde alles Menschenmögliche unternommen, um den betroffenen Personen zu helfen. Der Zusammenhalt und die Solidarität in der Gesellschaft ist stark genug, um auch mit einem derart tragischen Ereignis fertig werden zu können."

Konkrete Unterstützungen stellen die Abteilung für Schulpsychologie bzw. die schulpsychologischen Beratungsstellen: Tel. 0316/345-450 bzw. 0664/5323918.

(APA)

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