Grüne fordern Elternanwalt

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Es soll eine Anlaufstelle für alle schulischen Probleme geben - vorerst in Oberösterreich. "Stelle gegen Lehrer" soll das aber keine sein.

Die Grünen fordern einen Elternanwalt als unabhängige Anlaufstelle für alle schulischen Probleme und zur Beratung von Eltern und Schülern, erklärte Bundessprecherin Eva Glawischnig am Dienstag in einer Pressekonferenz in Linz. Weil ein entsprechender Antrag im Nationalrat immer wieder vertagt worden sei, erheben die Grünen jetzt diese Forderung für Oberösterreich.

"Eltern klagen oft, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen", argumentiert Glawischnig im Zusammenhang mit Problemen wie ungerecht empfundene Noten, Mobbing in der Schule sowie Stress mit einem Lehrer oder der Schulleitung. Als weitere Konfliktthemen werden die Wahl der richtigen Schule für das Kind, Unzufriedenheit mit Unterrichtsmethoden und Unterrichtsqualität sowie die Ausstattung der Schulen, deren Angebote und die Gestaltung des Nachmittagsunterrichtes genannt.

Keine "Stelle gegen Lehrer"

Auch in anderen Bereichen gebe es Anwaltschaften, beispielsweise für Patienten und Pflege oder für Gleichbehandlung. Die Eltern-Anlaufstelle sollte unter anderem regelmäßige Sprechstunden, telefonische Erreichbarkeit, Informationen und Kontaktmöglichkeiten im Internet haben. Eine "Stelle gegen Lehrer" sei damit nicht geplant, im Gegenteil sollten Konflikte früher als bisher abgefangen werden, nicht weiter eskalieren und womöglich vor der Volksanwaltschaft oder den Gerichten landen.

Die Grünen hätten vor mehr als einem Jahr im Nationalrat einen Entschließungsantrag für einen Elternanwalt eingebracht, er liege zur Beratung im Unterausschuss. Eine Entscheidung sei aber von den Regierungsparteien vertagt. "Wenn schon auf Bundesebene nichts weitergeht, wollen wir in den Bundesländern alle Möglichkeiten nützen", kündigte Glawischnig an. In Wien gebe es schon freiwillig eine Schulombudsstelle.

"Stillstand knacken"

Der Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl am 27. September, Landesrat Rudi Anschober, macht deshalb die Ansage: "Wenn wir zu Regierungsverhandlungen eingeladen werden, werden wir diese Forderung auf den Tisch legen." Er und Klubobmann Gottfried Hirz betonen, Bildung müsse das zentrale Anliegen der kommenden Jahre sein: "Oberösterreich sollte sich an die Spitze der Reformbewegung setzen, um den Stillstand auf Bundesebene zu knacken."

Im Bildungsprogramm der Grünen Oberösterreich stehe unter anderem eine Gesamtreform der oberösterreichischen Schulverwaltung durch ein Abschaffen der Doppelgleisigkeiten und einer umfassenden Entbürokratisierung. Mit den dadurch erzielten Einsparungen wäre die Elternanwaltschaft leicht zu finanzieren. Auch die Volksschulen - die im prägendsten Lebensabschnitt besucht werden - sollten gestärkt werden.

(APA)

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