Schule: Kein bilinguales Zeugnis

(c) Michaela Bruckberger
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Wegen der Umstellung auf eine neue Schulsoftware gibt es zweisprachige Zeugnisse erst mit Verspätung.

Wien. An vier zweisprachigen Gymnasien in Wien haben die Schüler heuer zu Schulschluss lediglich ein Zeugnis auf Deutsch bekommen – und kein bilinguales auf Englisch und Deutsch, wie es eigentlich sein sollte. Die neue Software für die Schülerdatenverwaltung, auf die die Schulen umgestellt wurden bzw. werden, lässt das noch nicht zu. Für Schüler, die beispielsweise ins Ausland wechseln – an die Uni oder an eine andere Schule – könnte das Nachteile bedeuten.

Tatsächlich müssen die bilingualen Vorlagen erst in die neue Schulsoftware Sokrates eingebettet werden, heißt es aus dem Ministerium. Schüler, die jetzt ohne zweisprachiges Zeugnis geblieben seien, könnten sich ein solches zu Schulbeginn ausstellen lassen. Bis dann sollte alles eingepflegt sein. „Sollte das zweisprachige Zeugnis bereits früher dringend benötigt werden, hat die Schule natürlich die Möglichkeit, diese auch unabhängig vom Schulverwaltungssystem zu erstellen.“ Solche Fälle seien dem Ressort aber nicht bekannt. Die Befürchtung, dass die Schulen in Zukunft keine bilingualen Zeugnisse mehr ausstellen dürften, sei unbegründet. „Eine Änderung in den Vereinbarungen des diesbezüglichen Schulversuchs war zu keinem Zeitpunkt angedacht.“ Tatsächlich sind die vier betroffenen AHS – Parhamerplatz, Krottenbachstraße, Theodor-Kramer-Straße und Draschestraße in Wien – neben den Minderheitenschulen die einzigen, die überhaupt bilinguale Zeugnisse ausstellen dürfen.

Kein Problem bei Slowenisch

An den übrigen bilingualen Schulen – rund 230 Pflichtschulen und 50 weiterführenden Schulen, an denen fremdsprachig oder mehrsprachig unterrichtet wird – wird das Zeugnis auf Deutsch ausgestellt und durch einen Vermerk auf den bilingualen Unterricht hingewiesen. An Schulen mit Slowenisch, Ungarisch oder Kroatisch als Unterrichtssprache können auf Antrag bilinguale Zeugnisse ausgestellt werden. Hier sind die Übersetzungen bereits eingepflegt. (beba)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2015)

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