Bildungsministerin wünscht sich Schule von 7 bis 17 Uhr

HINTERGRUNDGESPRAeCH MIT BM HEINISCH-HOSEK: HEINISCH-HOSEK
HINTERGRUNDGESPRAeCH MIT BM HEINISCH-HOSEK: HEINISCH-HOSEKAPA/GEORG HOCHMUTH
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Eine Umfrage unter SPÖ-Mitgliedern soll Bildungsministerin Heinisch-Hosek den Rücken in den Verhandlungen mit der ÖVP stärken.

Wien. Die SPÖ stärkt sich in den Verhandlungen zur Schulreform selbst den Rücken – mit einer Mitgliederbefragung zu Themen wie Gesamt- und Ganztagsschule. Und siehe da: Die Mitglieder sind großteils auf Parteilinie. Drei Viertel finden, dass die Schüler mit zehn Jahren zu früh getrennt werden, und 86 Prozent wünschen sich, dass die SPÖ den Druck für die Gesamtschule erhöht. Den Ausbau der Ganztagsschule befürworten 90 Prozent, und 87 Prozent wünschen sich ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr.

„Diesen Rückenwind kann ich sehr gut brauchen“, sagt Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und spielt damit auf die Verhandlungen mit dem Koalitionspartner an. Bis zum 17. November soll die gemeinsame Bildungsreformgruppe Ergebnisse liefern. Einen Vorgeschmack darauf gab die Ministerin gestern schon. Bislang sei man sich vor allem bei der Schulautonomie einig geworden. Diese soll nämlich deutlich ausgebaut werden. Schulen sollten ihren Tagesablauf selbst regeln dürfen. Geht es nach der Ministerin, könnten Schulen von 7 bis 17 Uhr geöffnet sein. Dabei könnte es eine Kernarbeitszeit geben, in der alle Schüler anwesend sein müssen. In dieser Zeit würde es einen Wechsel aus Unterrichts-, Freizeit- und Lerneinheiten geben. Außerdem wünscht sich Heinisch-Hosek mehr Freiheiten bei der Stundentafel. So könnte etwa in der Oberstufe ein Literatursemester eingerichtet werden, das im nächsten durch einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt ersetzt wird. Auch das Erfinden neuer Fächer soll möglich sein.

Zumindest inhaltlich gab es diesmal keine Kritik vom Koalitionspartner – dafür aber am politischen Vorgehen. „Solche Stillstands-Bewahrungs-Befragungen bringen uns keinen Schritt weiter“, monierte ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel. (j.n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2015)

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