Die Landesschulräte versuchen, den Schulstart zu planen.
Wien. Wie soll man mit den erwarteten 5000 schulpflichtigen Flüchtlingskindern umgehen, die ab der kommenden Woche in den heimischen Schulen aufgenommen werden? Das war das zentrale Thema eines Treffens zwischen Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und den Präsidenten der Landesschulräte gestern Nachmittag. Eine Frage ist hier die nach eventuellem zusätzlichen Personal. Die Ministerin hoffte zuletzt auf finanzielle Zusagen des Finanzministeriums.
Die Bundesländer versuchen, sich währenddessen auf die Flüchtlinge vorzubereiten. Platzprobleme wird es keine geben. Denn die 5000Schüler entsprechen in etwa dem jährlichen demografischen Schülerrückgang. An Volks-, Haupt- und Neuen Mittelschulen gibt es etwas mehr als 28.000 Klassen – hochgerechnet käme damit in etwa in jede sechste Klasse ein Flüchtlingskind. Das ist nicht viel. Doch auch wenige Tage vor Schulbeginn ist noch unklar, an welchen Schulstandorten wie viele Flüchtlingskinder aufgenommen werden müssen.
Eigene Klassen in Salzburg
In Wien rechnet man mit 350 Asylwerbern. Diese will man in eigenen Neu-in-Wien-Kursen (der Stadtschulrat will es nicht Klassen nennen) unterrichten – und zwar so lang, bis die Flüchtlingskinder gut genug Deutsch sprechen, um in den regulären Unterricht zu wechseln. In Salzburg plant man Ähnliches. Hier gibt es sogenannte Willkommensklassen. An Campusschulen werden die Flüchtlinge – zwischen sechs und 14 Jahren – zum Deutschlernen zusammengefasst. Die erste Schulstunde werden die Flüchtlingskinder aber immer in ihren Stammklassen verbringen. In der zweiten und dritten Stunde besuchen sie die Willkommensklasse. Die Freizeit verbringen die Flüchtlingskinder dann wieder gemeinsam mit anderen.
Die meisten anderen Bundesländer wollen flexibel – also je nach Anzahl der Flüchtlingskinder am Standort – entscheiden, ob sie extra Sprachklassen etablieren. (red.)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2015)