Schulstart: Hilfsorganisationen warnen vor hohen Kosten

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Ein einfaches Startpaket für einen Schulanfänger kostet 100 bis 300 Euro. Diakonie und Caritas lancieren Unterstützungsprogramme.

"Ein guter Start am Schulanfang wird sich für viele Kinder heuer nicht ausgehen", warnt der Sozialexperte der Diakonie Österreich, Martin Schenk, in einer Aussendung zum Beginn des neuen Schuljahrs in Ostösterreich am kommenden Montag. Für sozial schwache Familien bedeute der Schulbeginn große Herausforderungen. Die Caritas Wien bietet in ihren Second-Hand-Läden günstige Schulutensilien an.

"Zunehmend klagen Eltern über die oft nicht mehr leistbaren Beiträge, die ihnen zu Schulbeginn abverlangt werden. Ein einfaches Startpaket für einen Schulanfänger bestehend aus Schultasche, Sportbeutel, Heften, verschiedenen Stiften, Handarbeitskoffer, Malfarben kostet 100 bis 300 Euro", so Schenk. Darüber hinaus kommen Beiträge, wie Kopierkosten, Milchgeld, Abos für Jugendliteratur, Projekt- und Wandertage oder Elternvereinsbeiträge dazu.

Alternativen zu teuren Produkten

Österreichweit gibt es mehrere Initiativen, die diese Belastungen abfedern sollen: Preisgünstige Schulsachen bietet etwa die Caritas der Erzdiözese Wien in ihren Second-Hand-Läden an. Anlässlich des Starts der alljährlichen Aktion rief die Caritas dazu auf, gut erhaltene Schulutensilien während der Öffnungszeiten in ihren "carla"-Läden in Wien-Margareten und -Floridsdorf abzugeben, damit diese dann Kindern aus sozial schwachen Familien zur Verfügung gestellt werden können.

Alle Familien, die Mindestsicherung beziehen, können sich bis 25. September im Rahmen der vom Sozialministerium und dem Roten Kreuz getragenen Aktion "Schulstarthilfe 2015" ein Schulstarpaket im Wert von 70 Euro sichern. Mehrere Bundesländer bieten darüber hinaus eigene Unterstützungen an. Auch die Stadtdiakonie Wien unterstützt im Rahmen ihrer "Aktion Schulanfang" benachteiligte Kinder mit notwendigem Schulmaterial und bittet um Spenden.

"Wir wissen: Bildungsniveau und Armut korrelieren", so der Wiener Caritas-Generalsekretär, Klaus Schwertner, in einer Aussendung. Daher sei Bildung auch der "zentrale Weg, um aus der Armutsspirale zu entkommen". Die 408.000 als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet geltenden Kinder und Jugendlichen in Österreich würden vor allem unter dem sozial selektiven Schulsystem leiden, heißt es seitens der Diakonie.

Der Gefahr einer zusätzlichen Aufspaltung in Schulen mit vor allem sozial benachteiligten Schülern und solchen, die vor allem Kinder mit einkommensstärkeren sozialen Hintergrund besuchen, sollte mit einem Modell der "kompensatorischen Ressourcenzuteilung" begegnet werden, so Schenk. Dieses Konzept sieht vor, Schulen, die vorrangig von Kindern aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsstand und Einkommen, mit höheren Budgets auszustatten.

(APA)

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